Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
24. Jahrgang.1897
Seite: 25
(PDF, 203 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1897/0033
Maier: Spiritismus and Anarchie nach Bouv§ry. 25

Eitelkeit des Menschen hervorgehenden anthropocentrischen
Auffassung war, wonach der Mensch gleichsam der grosse
Hintergedanke der ganzen irdischen und speciell der
thierischen Schöpfung gewesen wäre, so schief erscheint dein
Verfasser mit Recht die Behauptung gewisser Evolutionisten,
zu deren radicalsten in Frankreich Jules Soury gehört, dass
der Mensch nur das interessanteste, zwar relativ mangelhafteste
und kränklichste, aber doch mächtigste, weil
schlaueste Thier sei Die logisch richtigste Consequenz
aus einer solchen Anschauung ist der „Uebermenschtf
Friedrich Nietzsche's, dem alles schlecht ist, was in der
Schwachheit wurzelt, und dessen Glück nicht in der
Zufriedenheit mit sich selbst, sondern in dem Gefühl der
zunehmenden Macht, des übet wundenen Widerstandes liegt,
während ihm das Mitleid mit den Schwachen und Enterbten
als das grösste Laster erscheint. Herzensgüte wäre
nach dieser gefährlichen Lieblingstheorie des Anarchismus
die grösste Thorheit, und die edelsten Märtyrer der Weltgeschichte
, ein Jesus, ein Sokrates, eine Jeanne d'Arc, wären
schliesslich zu den von rachitischen und alkoholistischen
Eltern abstammenden Entarteten, zu den Hysterischen und
Verrückten zu rechnen!

Weil man nicht begriffen hat, dass die Identität der
physiologischen Gesetze im Thierreich und beim Menschen
ganz wohl bestehen kann, ohne dass deshalb das Denken,
das Ich, kurz die Seele des letzteren unlöslich an den
Nährboden gefesselt bliebe, den sie schon längst und weit
überschritten hat, weil man die freie Willensbestimmung
unterdrückt, zugleich aber und im schroffen Widerspruche
damit das Recht der Bestrafung wenigstens für die Kleinen
und Schwachen festgehalten hat, gelangte man zu einem
allgemeinen Pessimismus, der im ganzen Leben der Menschheit
nur einen äusserst grausamen Kampf um's Dasein
erblickt, dessen Resultat die Verzweiflung und das Nichts,
höchstens der Traum wäre. Daher die erschreckende
Zunahme der Selbstmorde und der Kindermorde neben dem
in den Kulturländern immer allgemeineren Bestreben, neue
Geburten zu verhindern. Dazu kam das dumpfe, immer
drohender werdende Grollen des arbeitenden Proletariats
und die in scheusslichen Verbrechen und gewissenlosen
anarchistischen Attentaten sich äussernde, zunehmende
sittliche Entartung der Massen, denen die „Gebildeten"
mit schlimmem Beispiel vorangegangen waren. Das Uebel
wurde allmählich so gross, dass die „officiellen Pädagogen"
vor dem sich vor ihnen aufthuenden Abgrund schwindelten
und vielfach wieder auf die Suche nach der „Seele" aus-


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1897/0033