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28 Psychische Studien. XXIV. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1897.)
(Fahrzeug = Seelenkörper) nannten; schon ihnen erschien
der Mensch als eine Dreiheit aus Leib, Seele und Geist.
In diesen Perisprit, der den Körper formt und ihm sein
daher immer gleich bleibendes Gepräge giebt, und welcher
beim Absterben der irdischen Hülle in der astralen Sphäre
selbstständig fortlebt, graben sich organisch all unsere
Gedanken, Gefühle und "Willensneigungen, unser ganzes
intellectuelles und moralisches Soll und Haben ein, das
unser Glück oder Unglück in jedem nächsten Leben
bedingt; eine directe Beeinflussung des stofflichen Gehirns
durch unsere Empfindungen findet nicht statt, wohl aber
kann dieser vermittelnde Astralleib schon während des
irdischen Lebens als „zweites Gesicht" oder „Doppelgänger"
in verhältnissmässig seltenen Fällen zur Erscheinung
kommen und, wie die bekannten Untersuchungen des
Obersten von Bockas über die ,,Exteriorisation der Sensibilität
" bewiesen haben, sogar Schmerz empfinden (so z. B.
auch bei Amputirten an der Stelle des fehlenden Gliedes).
Die Beschaffenheit dieses Perisprit ist das treue Bild des
jeweiligen sittlichen Zustandes des Geistes; seine Auflösung
kann nur stufenweise und vielleicht nach Verlauf mehrerer
Jahrhunderte des Herumirrens stattfinden, eine Lehre, die
keineswegs erst von dem „Offenbarungsspiritismus" Allan
Harderts datirt, sondern ein Ergebniss des von der Naturwissenschaft
anerkannten Grundgesetzes ist, dass nichts im
Weltall verloren geht, sondern nur allmähliche Umwandlung
stattfindet.
Verfasser kommt nun im folgenden (4.) Kapitel eingehend
auf die mit der denkbar grössten Vorsicht und
Genauigkeit drei Jahre lang von Crookes angestellten
Experimente mit der 15 jährigen Florenet Cook zu sprechen,
welche in den Augen jedes unbefangenen Lesers einen
absolut sicheren Beweis dafür ergaben, dass dieses sein
Medium und die mit ihm sprechende, ihre Mission auf
Erden erfüllende Katie King auch durch den nicht
haliueinirbaren photographischen Apparat deutlich unterschiedene
Persönlichkeiten waren, so dass dem Verfasser
auch die Re Vibrationstheorie seines Freundes Revel von
früheren Erscheinungsformen derselben Individualität hinfällig
erscheint. [Uns scheint die Möglichkeit einer solchen
Annahme auch für diesen Fall doch nicht ganz ausgeschlossen
zu sein, da ja eine auffallende Aehnlichkeit
zwischen dem Phantom und seinem Medium anfänglich
konstatirt wurde und ein Unterschied in Grösse, Haarfarbe
u. 8. w. dabei keineswegs ausgeschlossen wäre. Ref.]
— Schon damals wurde der streng wissenschaftliche Beweis
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