Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
24. Jahrgang.1897
Seite: 35
(PDF, 203 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1897/0043
Wittig: Allerlei Geister,

35

Allerlei Geister,

Referirt von Gr. C. Wittig.

Der bekannte Schriftsteller Karl Emil IPranzos bringt
in „Vom Fels zum Meer" 2. Heft 1896 (Union Deutsche
Verlagsgesellschaft in Stuttgart), S. 56—60, vier Spuk*
geschichten, unter dem Titel: — „Allerlei Geister"—,
von denen die beiden mittelsten sich am Stammtisch auf
ßigi-Scheidegg während eines dicken Nebels vor einem
ungläubigen Professor so ziemlich in natürlicher Weise
aufklären, die erste und vierte aber nicht. Die erste wird
von der Frau des Professors erzählt, welche in Augsburg
eines heissen Tages im Juli unter einem Baugerüst, das
sie schon oft passirt hat, hinweg gehen soll, aber plötzlich
von einer so sinnlosen Angst beim Anblick eines so eben
hinaufgewundenen Troges mit Steinen erfasst wird, dass
sie in einen gegenüberliegenden Bäckerladen hineinstürmt,
während in diesem Augenblicke die Last herabschmettert
und einen Arbeiter an der Winde zermalmt. Der Professor
meint gegenüber der Ansicht einer Frau Oanzleirath: —
„Der Geist der Abgeschiedenen, an deren Kindern Sie so
edelmüthig handelten, warnte Sie!" — welcher Geist nämlich
derjenige einer von einem herabstürzenden eisernen Haken
auf einem Neubau erschlagenen Frau war, deren Kinder
die damalige Braut des Professors so eben besucht und
unterrichtet hatte, hausbacken: — „So wird's wohl gewesen
sein. Aber bei aller Dankbarkeit für den seligen Geist,
der mir meine Frau gerettet hat, kann ich ihm denn doch
den Vorwurf nicht ersparen, dass er nicht auch den Arbeiter
gewarnt hat. Es wäre, so zu sagen, in einem Aufwaschen
gegangen, und der Mann hatte Weib und Kind. . . Nein!
nein! wir wollen die Todten nicht aus ihren Gräbern
bemühen, damit sie uns Menschen auf Erden ein wenig
dümmer machen, als wir ohnehin sind.a — „So ischt's
rächt!44 — rief ein Basler Ingenieur in seinem schönsten
Schweizer Hochdeutsch. „Man muess alles erkläre — bis
aufs i-Tüpfele, — natürlich das ausgenomme44, fügte er
mit seltsamem Lächeln hinzu, „was beim beschte Wille
unerklärlich bleibt!'* — ,,Und ist Ihnen derlei bekannt?"
fragten wir eifrig. Der alte Herr zwirbelte seinen milch-
weissen Spitsbart. „Ja," — sagte er dann trocken, — „aber
verzählt wird's nei Denn Unerklärliches zu verzähle, wär
letz (verfehlt).'4

Aber zum Ersatz fordert er die Frau Hofrath auf, ihre
Geschieht vom Riekele zu berichten, nach welcher sie einen
Namensruf „Riekele16, den eine Sterbende so oft ausgestossen,

8*


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1897/0043