Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
24. Jahrgang.1897
Seite: 36
(PDF, 203 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



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36 Psychische Studien. XXIV. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1897.)

wiederholt gehört hat, nachdem diese so ehen gestorben
war, den aber die unvermuthet Nachts angekommene
Tochter der Gestorbenen an deren Pflegerin Riekele gerichtet
hatte; dazu sagt der Professor: — „Da haben wir einen
Beitrag zur Genesis beglaubigter Gespenstergeschichten.
Nehmen wir an, die den Kuf Hörende hätte das Entsetzen
nicht überwunden, dann wäre die Tochter weggegangen,
hätte den Best der Nacht in einem Gasthof verbracht und
wäre erst am Morgen wieder gekommen. Ob sie dann im
Entsetzen über den Tod ihrer Mutter gleich erzählt hätte,
dass sie schon Nachts dagewesen, und ob das gnädige

Fräulein

die Erzählerin

das erfahren hätte? Kaum! Sie
sehen, es hing an einem Haar, und unsere verehrte Freundin
könnte bis an ihr liebensende als Ohrenzeugin erzählen, wie
die alte Frau [die für eine Hexe galt] noch als Todte nach
dem Riekele gerufen, um ihm, wie [oftj angedroht, den Hals
umzudrehen!" —

Hierauf berichtet ein Norddeutscher Zeitungsschreiber
von einem Erlebniss, das er in einem Zimmer des Hotel
de Prusse am Wilhelmsplatz zu Posen am 9. August 1872
gehabt, nachdem ihm im Januar vorher seine Verlobte
durch den Tod entrissen worden. Er konnte sich nicht
trösten über diesen Verlust. Als Chefredacteur eines
Blattes hatte er noch vielerlei geschäftliche Aergernisse und
sass in jener Datumsnacht tod+müde von anhaltender
Redaktionsarbeit auf dem Hotelzimmer, seiner Todten gedenkend
, aber er schlief nicht. ♦. „Da geschah es . .. Ich
höre plötzlich draussen auf dem Corridor ein Geräusch, wie
das Knistern eines schweren seidnen Gewandes. Es kommt
näher und näher. Eine Frau im Seidenkleid, denke ich;
aber wie langsam sie geht! Und dann wundere ich mich,
dass ich es durch die Thüre so deutlich höre« Da knarrt
die Thüre in den Angeln und thut sich langsam auf; durch
die Dämmerung sehe ich eine weisse schlanke Frauengestalt
zu mir eintreten. . . Sie ist es, sie! Und so, wie ich sie
zuletzt gesehen habe, im Brautkleid, das Kränzchen auf
den schweren blonden Flechten. . . Sie schreitet langsam
näher und näher. Da schreie ich auf, meine Sinne vergehen,
ich stürze nieder. . ♦ Als ich erwachte, lag ich auf dem
Sopha des Zimmers; die Kerzen waren angezündet, der
Kellner rieb mir die Stirn mit einem nassen Tuch, das
Stubenmädcheii hielt mir Essig unter die Nase, und ein
wohlbeleibter junger Mann mit einem gutmüthigen breiten
Gesicht und stattlichen Bartkoteletts hielt meine Hand und
fragte: — ,Wie geht's, löbliche Eedaktion ? Um den Arzt
hab' ich schon geschickt/" — Er kam während seiner Be-


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