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Karze Notizen,
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des gestrigen Festmahls eintrat, ergriff ihn ein Schauder:
der Verblichene lag genau an derselben Stelle, und der
ganze Saal war gerade so hergerichtet, wie Baron Hohenberg
es Tags zuvor als Vision gesehen hatte. „Hohenberg, Hohenberg
und nimmer mehr Hohenberg" hiess es, wie überall, wo
Schild und Helm dem Letzten eines Geschlechtes auf den
Sarg gelegt werden. D—l. (Aus „Das Buch für Alle."
Heft 25, Jahrg. 1896. Union, Deutsche Verlagsgesellschaft
in Stuttgart, Berlin, Leipzig, S. 615.) Man vergl. hierzu
„Psych. Studien" November-Heft 1888 S. 481 ff. ähnliche
Mittheilungen „Aus dem Gebiete des Uebersinnlichen" von
Grafen Seherr Thosz. — Desgleichen die Kurze Notiz a aus
Göppingen im November-Heft 1896 S. 592.
g} Zum Kapitel des „Alpdrucks.44 — Wall.
Meseritsch, 24. November 1896. Hochgeehrter Herr Doctor!
Mit Bezug auf den im November-Heft der „Psych. Stud.44
S. 594 veröffentlichten Bericht nach Dr. M. Alsberg über
einen Collectiv-Alpdruck eines in einer Abtei Calabriens *
einquartirten französischen Bataillons erlaube ich mir einen
ähnlichen Fall zur Kenntniss zu bringen, der mir lange,
bevor ich den obenerwähnten Bericht zu Gesicht bekommen
hatte, von einer achtbaren, durchaus vertrauenswürdigen
Persönlichkeit mitgetheilt worden war. Frau Basier, hier in
Wall. Meseritsch wohnhaft, hatte eine Schwester, die in
jungen Jahren starb» Als diese krank im Bette lag, ereignete
es sich eines Abends, während ihre Eltern beim
Bette sassen und sich mit ihr über gleichgiltige Dinge
unterhielten, dass die Kranke plötzlich wie ohnmächtig in
die Kissen zurücksank und schwer zu stöhnen und zu
röcheln begann. Vater und Mutter sprangen erschreckt auf
und bemühten sich, die Bewusstlose durch Anrufen und
Rütteln wieder zu erwecken, was ihnen auch nach einiger
Zeit gelang. Erwacht, erzählte diese, dass ihr die Gestalt
einer alten Frau, in welcher sie eine damals etwa 70jährige,
im selben Orte lebende Bekannte des Hauses erkannt hätte,
in schwarze rauschende Seide gekleidet, erschienen sei, sich
auf sie gestürzt und sie gedrosselt habe, so dass sie Athem
und Bewusstsein verloren hätte. Die Eltern beruhigten sie,
stellten ihr das Unsinnige ihrer Hallucination vor und
suchten ihr das Vorgefallene lediglich als Spiel erregter
Phantasie zu erklären. Gleichwohl hatte die Sache auf die
Eltern einen peinlichen Eindruck gemacht, wenn sie auch
der Kranken gegenüber nichts davon merken Hessen: — es
war keineswegs Geisterfurcht, sondern Angst um den
Geisteszustand ihrer kranken Tochter, die sie in schwere
Besorgniss versetzte. „Sie spricht ja irre,tf — flüsterte der
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