Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
24. Jahrgang.1897
Seite: 55
(PDF, 203 MB)
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Kurz* Notizen.

55

Wittwe ist vollständig schwarz verschleiert, dass man ihre
Gesichtszüge nicht erkennt, die übrigen Leidtragenden haben
alle ihre charakteristische Trauerkleidung,) sich nach dem
Kirchhofe begiebt, eröffnet der nächste Verwandte den Zug,
dann folgt, falls einer vorhanden ist, der Bruder, hierauf
die Wittwe, die Mutter und die übrigen Familienglieder;
der Zug bewegt sich immer, welchen Weg er auch nimmt,
im Gänsemarsch. Jeder der Trauernden trägt ein kleines
Körbchen aus Weidengeflecht in der Hand, das mit einem
weissen Tuch bedeckt ist, und in welchem sich eine Wachsmasse
in Gestalt einer Ratte befindet. [Wer gedächte
hierbei nicht an den uralten Glauben, dass die Seele
des Menschen gleich einem Mäuslein, oder auch einer
diesem verwandten Ratte, aus dem Munde aus- und
einspaziere, wie ja auch in Goethe'* 'Faus? zu lesen
steht? — Der Sekr. d. Red.] Diese Ratte wird angezündet
und auf das Grab des Verstorbenen gesetzt, auch
während des Todtenamtes werden die Ratten angezündete
und neben die dem Gottesdienste Anwohnenden gestellt —
In altbaskischer Zeit Hessen die Freunde, welche das
Trauergeleit bildeten, am Grabe Todtenklagen ertönen,
die mit heftigen Geberden begleitet wurden. An einigen
Orten schlugen die Frauen die Wittwe auf die Schultern
und den Rücken, indem sie mit wüthender Stimme dazu
schrieen: — 'Galdua iz, eta gal adi P — 'Stirb, Unglückliche,
da Du alles verloren hastP — Am Allerseelentag bietet der
Kirchhof mit den Tausenden von angezündeten Lichtern
und den zu den Füssen der Gräber versammelten Angehörigen
und Freunden einen sehr malerischen Anblick dar. — Es
kommt zuweilen vor, dass die oft aus ziemlicher Entfernung
herbeigekommenen Angehörigen, die dem Grabe ihrer Verwandten
einen Besuch abstatten wollen, selbst nicht an allen
Gräbern die Gebete für die Verstorbenen sprechen können
und darum einzelne bevorzugen müssen; dann kommt aber
sofort eine Anzahl von Buben heran, die sich erbieten, für
den Betreffenden eine Viertelstunde auf diesem oder jenem
Grabe zu beten; ist man über den Preis von einigen Sous
übereingekommen, so entledigen sie sich gewissenhaft des
übernommenen Auftrags und finden sich wohl auch bereit,
gegen eine weitere kleine Gabe das Gebet in der Kirche
zu wiederholen. [Von dieser persönlichen Stellvertretung des
Gebetes ist es nicht mehr gar weit bis zu den tibetanischen
Gebetsmühlen! — Der Sekr. d. Red.] — Das baskische
Volk ist äusserst abergläubisch[?], namentlich im
Unterland von Navarra; daselbst erklärt man Einem ganz
bündig, dass die Todten wiederkehren, sei es, um


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