Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
24. Jahrgang.1897
Seite: 56
(PDF, 203 MB)
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56 Psychische Studien. XXIV. Jahrg. 1. Heft. (Januar 1897.)

sich an ihren Familien zu rächen, sei es, um dieselben zu
veranlassen, unrechtmässig erworbenes Gut zurückzuerstatten,
wem auch die Schuld dafür zufalle. — Ein Sünder, der in
das Fegefeuer kommt, kehrt gewöhnlich zu seiner
Familie zurück,*lum sie zu veranlassen, für ihn zu beten,
Messen lesen zu lassen, Wallfahrten zu unternehmen und so
weiter. Man sieht ihn niemals, man hört ihn
bloss. Er macht Lärm, bald in diesem, bald in
jenem Raum, meistens in der Küche. Weshalb
gerade da? Vielleicht, weil die Basken im Rufe stehen,
Leckermäuler zu sein? Ich weiss es nicht, aber die Basken
erklären, dass es sich so verhalte. Er macht sich dort mit
dem Küchengeschirr zu schaffen und wirft oft sämmtliche
Schüsseln zu Boden *) Kommt Jemand, so hört der Lärm
auf, um anderswo wieder zu beginnen, und so geht es fort,
ohne dass man wüsste, wie der Sache Einhalt zu thun sei.
Man muss suchen, den Geist zu einer Erklärung zu veranlassen
, damit man erfahre, was er will. Gewöhnlich geben
einige Personen im Dorfe, die in diesen Dingen Bescheid
wissen, an, was zu thun sei, und man wendet sich daher
au den Wahrsager, denn jedes Dorf hat einen solchen. Man
sucht ihn im tiefsten Geheimniss auf und lässt nichts von
der Sache verlauten, bis man Hilfe gefunden bat. — Bald
muss man die arme Seele kommen lassen, so oft es ihr
beliebt, und dann Messen lesen lassen: — das genügt oft,
um sie zu bannen. Oft muss man ganz genau wissen, was
sie will: — man legt dann auf einen Tisch Feder, Tinte
und Papier und stellt zwei geweihte Kerzen daneben; das
Fenster des zur ebenen Erde gelegenen Zimmers muss offen
stehen, und an der Aussenseite stellt man ein grosses
schwarzes Kreuz auf. Der Geist kommt berein und theilt
schriftlich den Grund mit, weshalb er zu leiden hat und
zurückkehrt. Er verlangt eine Messe wöchentlich, monatlich
oder ein Jahr hindurch, zwei oder drei Wallfahrten nach
Jaca, Ronceval, oder zum heiligen Jakob von Compostella
und so weiter; ist dem allen entsprochen, so hört man nichts
mehr, und das Haus wird wieder ruhig. Dieser Glaube ist
allenthalben im Baskenlande verbreitet, und es giebt nur
wenig Familien, die nicht ihre Gespenster haben. — Zum
Schluss dieses Berichtes über die Trauergebräuche im
Baskenlande möge folgende Stelle aus einem baskischen
Liede Platz finden: —

*) Man vgl. hierzu ein merkwürdig ähnliches Erlebniss des alten
Herrn Carl Alexander Schulz in Leipzig in einem Gartenhause an der
Elster s. „Psych. Stud." Ootober-Hefi 1890 S. U6 ff. —

Der Sekr. d. Red.


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