Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
24. Jahrgang.1897
Seite: 57
(PDF, 203 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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Kurze Notizen.

57

„Herioa horheldu da „Der Tod kommt

Beltzie eta ilhumic; schwarz und finster;

Aberaxac ala pobreac Reiche oder Arme,

Bardinki tratatek tic." — Er behandelt sie gleich." —

Offenbar ist der Berichterstatter des irrigen Glaubens,
dass ein solches Schreiben eines vermeintlichen Geistes nicht
anders als durch einen nach der bequemen Lage des ebenerdigen
Zimmers und offenen Fensters leicht gespielten
Betrug des weisen Mannes oder seiner Helfershelfer stattfinde
, und hat noch keine Spur einer Ahnung des selbsttätigen
, mediumistischen Schreibens, das jedenfalls von
diesen Naturkindern noch in voller Lebenskraft ausgeübt
wird und sich direct in den Dienst ihres Geisterglaubens
stellt, der immerhin bei besonders spukhaften Fällen wirkliche
Wesenheiten des Jenseits zum reellen Hintergrunde
haben kann. Dergleichen scharfsinnige Bergbewohner sind
doch wohl nicht so dumm, sich so leicht ein Quid pro quo
vormachen zu lassen. Wir haben hier ein vollkommen^
natürliches, mediumistisches Verfahren vor uns.

i) Wieder ein Wunderdoctor vor Gericht.*) —
Ein Bild krassesten Aberglaubens entrollte am Sonnabend
die Verhandlung vor der Strafkammer zu Lüneburg gegen
den Photographen Alb. Niewerth sen. aus Magdeburg
wegen Betruges im wiederholten Rückfalle. Niewerth,
wiederholt mit Gefängniss und Zuchthaus bestraft, zog nach
Verbüssung seiner letzten Strafe 1895 mit seinen Söhnen
nach Lüchow. Hier fand er auf dem Lande ein reiches
Feld für seine schwindelhaften Kuren, bis ihm der Boden
unter den Füssen zu heiss wurde und er am i. October
wieder nach Magdeburg zog. Im Februar d. J. lieferte
Niewerth in dem nahen Dorfe Zadrau ein Bild ab. Es kam
dabei die Eede darauf, dass der Hofbesitzer Maack ebenso
wie sein Vater kein Glück mit dem Vieh habe. Niewerth
meinte, das Vieh sei verhext, aber er könne schon helfen,

*) Verg). „Psych. Stud.", November-Heft 1896, S. 560 ff. und
Davis* „Zauberstab1* (Leipzig, Oswald Mutze, 1868) 8. 166 ff. „Ein
seltener Fall von Zauberkraft" mit S. 547 ff., und man wird unsere
wahre Ansicht über diese moderuen Hexenprozesse verstehen;
denn sie enthalten nicht blos eine juristische Seite mit modernen
Hexereivernichtungsparagrapben, sondern vorwaltend eine volksmedizinische
und psychologische, noch von keinem Manne der exacten
Wissenbchaften in ihrem wahren Ursprünge ergründete und sicher
unausrottbare Erfahrungslehre, auch wenn zuweilen gewinnsüchtige
Schwindler sie für sich auszubeuten suchen sollten. Wer aber „bona
fide" handelt, sollte auch gegen gehässige Anfeindungen sog. Aufgeklärter
vom Gesetz geschützt, oder wenigstens nur nach ganz bestimmten
festzusetzenden Bedingungen be- und verurtheilt werden.

Der Sekr. d. Eed.


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