Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
24. Jahrgang.1897
Seite: 69
(PDF, 203 MB)
Bibliographische Information
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Wittig: Ein Beitrag zu einer besseren Charakteristik Cagliostro's. 69

Liebe. — Cagliostro erschien Lavater als ein höchst
origineller, kraftvoller, unerhabener und im gewissen
Betracht unaussprechlich gemeiner [gewöhnlicher] Mensch.
,Die sieben Geister Gottes stünden ihm zu Diensten',
erklärte er dem Züricher Gottesmann, ,diese könne er sehen,
hören, fühlen wie ihn. 'Auf den Wahrsagergeist machte
er unzweideutigen Anspruch. Doch antwortete er auf keine
von Lavater's speciellen Fragen. Von Frau v. Br. empfing
Lavater nach seiner Heimkehr alsbald ein lieb Zeilchen'
und etwas später ein ßillet. . . . Cagliostro hingegen, dem
Lavater indessen seine Fragen brieflich vorgelegt hatte,
würdigte ihn keiner Zeile, und es drückte den berühmten
Gottesgelehrten, sich von dem 'grossen Menschen' so missachtet
zu sehen. Frau von Branconi rieth ihm, mit dem
Grafen abzubrechen. Cagliostro wollte es aber keineswegs
zum Bruche mit dem Manne kommen lassen, dessen übersinnliches
Wesen und Treiben und Einfluss auf Unzählige
der Ausbreitung seines eigenen Wundersystems nur förderlich,
sein konnte. Darum bat er in einer Unterredung, welche
er der Frau von Branconi am 22. März 1781 in ihrem
Kabinett gewährte, sie und ihren Sekretär, Lavater zu
versichern, dass er ihn schätze und ihm, wenn er einmal
käme, zwei, drei, vier Abende ganz geben würde, um ihm
zu zeigen, wie gern er ihn befriedigen wollte, wo er nur
könnte. Da aber der vielbeschäftigte Lavater nicht so bald
wieder nach Strassburg kommen konnte, erbot sich Frau
v, Br., die Vermittlerin zwischen ihm und ihrem Freunde
zu machen. Lavater freute sich, zu vernehmen, dass
Cagliostro ihn nicht verachte, nahm das liebenswürdige
Anerbieten der schönen Frau mit aufrichtigem Dank an
und schrieb ihr alsbald [in französischer Sprache, die wir
hier zum Verständniss unserer Leser nicht erst im
Originale, sondern sogleich in unserer Uebersetzung anführen
]: —

,/lch wünschte gern zu wissen: — die ersten Schritte,
die ein Mensch zu thun hat, um sich aus der sichtbaren
und täuschenden Welt zurückzuziehen oder sich zu entfernen
, und sich den erhabenen Geistern zu nähern und ihr
Schüler zu werden. Oder, wenn diese Frage zu kühn ist,
was man lesen muss, um hinter die Scheidewände übernatürlicher
Bekanntschaften zu gelangen. Ich möchte
Ihren Freund gern befragen, — ich hoffe, dass ich ihn
bald unseren gemeinsamen Freund werde nennen können,
— ob die Erhabenheit der Seele über irdische Dinge immer
in demselben Grade vorwärts schreitet wie die Gemeinschaft
mit den höheren Geistern. Ich möchte ihn gern befragen,


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