Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
24. Jahrgang.1897
Seite: 74
(PDF, 203 MB)
Bibliographische Information
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74 Psychische Studien. XXIV. Jahrg. 2. Heft. (Fehruar 1897.)

Frau v. Br. wohl ähnliche Fragen an Cagliostro gerichtet
haben mag, wie Lavater, aber ihrerseits gewiss solche, die
nach ihren hier von uns nicht mitgetheilten Verhandlungen
durch ihren Sekretär mit dem Herzog von Braunschweig in
Betreff der Zukunft ihres natürlichen Sohnes nicht die von
ihr erwünschten Aufschlüsse enthalten haben mögen.
Cagliostro mag, wenn er hellsehend in die Zukunft schauen
konnte, doch auch das Verhältniss der schönen Frau zum
Herzog erschaut und dessen Nichtigkeit erkannt haben.
Dies legte ihm, wie gegen Lavater's letzte verfängliche
Fragen und Wünsche in Betreff von verlorene Sachen
wiederbringenden Geistern, eine gewisse vorsichtige Reserve
auf. Es wäre zu bedauern, wenn der Verfasser Heinrich
Funck über diese letzte Zusammenkunft mit Cagliostro nicht
ausführlichere Berichte zur Grundlage hätte, als er uns
mittheiit. Sollte Cagliostro seinen Freunden nichts Näheres
über die noch bis heute unaufgeklärte Halsbandgeschichte
der Königin Marie Antoinette mitgetheilt haben? Vielleicht
veröffentlicht Funck diesen Briefwechsel in einer besonderen
Schrift vollständig. Wegen aller früheren und folgenden
Details, die sich auf das weitere Leben und den Heimgang
dieser seltenen Frau beziehen, müssen wir unsere Leser
selbstverständlich an die bereits citirte Quelle im November-
Heft 1895 der Westermanri'sehen Monatshefte in Braunschweig
verweisen.

Wir wollen hier nur noch ganz kurz die wichtigsten
Daten über das Lebensende dieser merkwürdigen Frau
berichten. Eine in reiferen Jahren sie heftig ergreifende
Leidenschaft zu einem „fatalen, nicht liebenswürdigen
Menschen", wie ihre Freundin Schweighäuser ihn characteri-
sirt, erregte in Neuenburg und an allen Orten, wo sie
bekannt war, Anstoss und Aergerniss. Selbst ihre intimsten
Freunde hiessen dieses Verhältniss, das nach Cagliostro'*
Abreise beginnt, nicht gut: Lavater schreibt am 20* November
1787 darüber an eine Frau Schweizer: — „Glauben Sie mir,
Schweigen ist jetzt besser als Vertheidigen. Wer Branconi
liebt, muss jetzt warten lernen, bis D. .. . ruhiger, kühler,
weiser geworden ist und Branconi gezeigt hat, dass nur eine
Branconi ist." — Matthäi wird vom Herbst 1787 bis ins
Frühjahr 1788 in auswärtigen Geschäften für sie von Paris,
wohin sie sich vor ihren medisanten Freunden zurückgezogen
hatte, ferngehalten, verbringt aber den Sommer mit ihr in
Bad Dieppe und auf dem Lande. „Das Jahr 1789, das
denkwürdige erste Jahr der Revolution, verlebte die
Branconi mit Matthäi ununterbrochen in Paris. Nach der
Erstürmung der Bastille trat Matthäi in den Kerker


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