Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
24. Jahrgang.1897
Seite: 76
(PDF, 203 MB)
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76 Psychische Studien. XXIV. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1897.)

schrieb er: — „So setze ich wie ein Wanderer meinen
Stab immer in unbekannte Gegenden, weil die bekannten
nicht mehr für mich haben, was ich sonst fand. Das
Vacuum, das ich überall fühle, ist über alle Begriffe." —

Unter ihren Freunden regten sich bald die alten
Zweifel an der Tugendhaftigkeit der Branconi. Als ob
dieses Kind nicht wirklich von dem von ihr so heiss und
spät geliebten Freunde aus einer früheren Verbindung
desselben hätte herstammen können. Frau Schweighäuser
schreibt darüber an Sarasin: — „Branconfs Tod, der
Geliebten, des Meisterstückes der Natur, rührte mich
schwächer, als es sonst geschehen wäre, und doch liebe ich
sie noch. . . Ich glaube an die Vervollkommnung des
Menschen, also auch an ihre Vollendung. Ich sehe und
bewundere die Anstalten, die ungeheuren, zur Bereitung
zum Menschenglück, und sollte an der Vortrefflichkeit eines
so liebenswürdigen Geschöpfes um seiner Schwächen willen
zweifeln? Nein, Sarastn, ich hoffe, einst sie tugendhaft
wieder zu sehen.*' — Eine andere Freundin Caroline von Berg,
bekannt durch ihren Verkehr mit der Königin Louise
von Preussen und ihre Hingebung an dieselbe, vermochte
keinen Argwohn gegen sie zu fassen. Lavater
schloss daraus: — „Wer solche Freunde hat, den darf man
nicht wegwerfen." — Frau t/. Berg lud Matthäi, den ruhelosen
Wanderer, zu sich nach Berlin ein, um dort „den
schönen Freundschaftsbund fortzusetzen, dessen Leben und
Seele die Unvergessliche gewesen war.** — Es ist das ausklingende
Jahrhundert der sentimentalen Freundschaften
und Herzensergüsse, die uns auch noch in dem Briefwechsel
eines Wilhelm von Humboldt mit Charlotte Biese und anderer
Zeitgenossen entgegentreten.

Diesem Zeitgeiste verdanken wir diese interessanten
Mittheilungen über einen Mann, zu dessen Lebensgeschichte
die meisten Quellen trübe und von Vorurtheilen und
Hörensagen getränkt fliessen. Aus dem Mitgetheilten
erkennen wir, dass Cagliostro ein grosses Heilmedium und
durchaus nicht immer ein die prophetische Gabe seines
Hellsehens verwerthender Charakter war. Aus Unverständ-
niss seiner seelischen Stimmungen und gesteigerten Geisteszustände
, wie wir sie im „Zauberstabe" eines Andrew Jackson
Davis ^Leipzig, Oswald Mutze, 1885) so überzeugend getreu
und selbsterlebt geschildert finden, wurde er von seinen
theils abergläubischen, theils ungläubigen Zeitgenossen
verkannt und als Abenteurer und Betrüger gebrandmarkt.
Auch heutzutage ist noch kein selbst noch so hervorragendes
Medium sicher, in denselben üblen Geruch der Un-


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