Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
24. Jahrgang.1897
Seite: 88
(PDF, 203 MB)
Bibliographische Information
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88 Psychische Studien, XXIV. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1897.)

Bedingungen, die den hypnotischen Zustand herbeiführen
? 3) Wodurch werden in dem Bewusstsein eines zu
hypnotisirenden normalen Menschen Vorstellungen hervorgerufen
? 4) Wann und wodurch ist ein Mensch empfindend?
5) Was unterscheidet eine unbewusste von einer bewussten
Empfindung?

Dem geübten Beurtheiler verräth diese Methodologie
eine gesunde und willensstarke Naivität, welche dem „homo
novus" auf diesem schwierigen Gebiet nicht übel zu Gesicht
steht. Dass darin so beiläufig alle Gl undprobleme der
empirischen und philosophisch - metaphysischen Psychologie
angerissen werden, sei hier nur noch ausdrücklich, als an
die Adresse des Herrn Müller gerichtet, betont. Hier klafft
zugleich ein fundamentaler Widerspruch auf, der in der
Persönlichkeit des Herrn Verfassers noch besteht, der aber
hoffentlich durch die ernste Selbsterarbeitung, welche er
überall aufweist, binnen kurzem überbrückt sein wird. Der
Widerspruch besteht in dem zeitgeläufigen Vorurtheil, als
wenn die Naturwissenschaften und die diesen eigenen
Methoden eine höhere Art von Gewissheit und Wissenschaft«
lieber Ueberzeugungskraft gewährten, als die Geisteswissenschaften
« In Wirklichkeit aber kommt es auf die übjecte
an, welche bearbeitet werden sollen. Ist das Object in der
äusseren Natur gegeben, so werden selbstverständlich die
naturwissenschaftlichen Methoden die beste Gewissheit davon
verschaffen. Liegt das Object jedoch auf der anderen Seite
und ist es nur durch das psychische Geschehen gegeben,
so werden eben die Hilfsmittel der Geisteswissenschaften
die höhere Art von Gewissheit verschaffen, wenn auch manche
Methode der Naturwissenschaft ergänzend herangezogen
werden kann. Die wesentlichsten Methoden der Geisteswissenschaften
aber sind die Interpretation und die Kritik,
welche in den einzelnen Zweigen derselben fast ausschliesslich
angewandt werden, wie z. B. in der Geschichte, der
Philologie, der Mythologie u. a. m.

Das Problem des Inschauens nun liegt zur grösseren
Hälfte auf der psychologischen Seite; nur der unbedeutendere
und unbeträchtlichere Theil fällt nach der naturwissenschaftlichen
Richtung, der Physiologie uud Physik zu. Dieser
Theil aber kann neben der '-ein psychologischen Aufgabe
vorläufig ganz ausser Betracht bleiben. Wird er trotzdem
hereinbezogen, so ist seine secundäre Rolle unverkennbar.

Die naturwissenschaftlichen Methoden werden uns also
gerade über die Hauptsache des Problems stets ohne Antwort
lassen müssen. Ganz besonders gilt das für dasjenige
naturwissenschaftliche Verfahren, dem der Herr Verfasser


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