Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
24. Jahrgang.1897
Seite: 92
(PDF, 203 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1897/0100
92 Psychische Studien, XXIV. Jahrg. 2. Heft. (Fehruar 1897.)

III. Abtheilung,

Tagesneuigkeiten, Notizen u. dergl.

Christliche Mystik und Mystiker.

Von L. Fmk in Berlin.

„Christliche Mystiker" nennen sich die Mitglieder
eines Kreises, welche bestrebt sind, das wahre unverfälschte
Christenthum zu gewinnen. Sie verwerfen die Theorien, die
Schwärmereien und halten es mit dem Thatsächlichen —
mit der That. Sie verwerfen den Luxus, essen kein Fleisch
und meiden die Spirituosen Getränke, wie auch die Narcotica.
Ihre Speise besteht aus Gemüsen in einfachster Zubereitung,
aus Obst, Brot und Butter. Von wildwachsenden Kräutern,
die sie selbst pflücken, bereiten sie wohlschmeckende Nahrung.
Sie enthalten sich grobsinnlicher Genüsse. Ein Theil von
ihnen hat das Gelübde der Keuschheit und Armuth abgelegt
. Sie trachten geistig zu leben. Denn, sagen sie,
der Mensch, dessen Sinn auf das Irdische gerichtet ist, und
dessen Herz am Vergänglichen hängt, vernimmt nichts von
den Geheimnissen des Himmels. Dazu müsse der Mensch
geistig gerichtet sein, denn der Geist erforscht alle Dinge,
selbst die Tiefen der Gottheit. Sie bemühen sich, dem
Beispiel ihres Meisters und Herrn Jesus Christus nachzufolgen,
indem sie ihren Mitmenschen dienen, um ihnen die Folgen
ihrer Fehler und Verirrungen in geistiger und leiblicher
Hinsicht zu erleichtern.

Diese Mystiker behaupten, sie seien in Folge von
Schlussfolgerungen, welche sich auf von ihnen erlebte That-
sachen gründen, zu der Ueberzeugung gelangt, dass des
grossen Weltbaumeisters Werke nicht nur den Regeln der
Mathematik entsprächen, sondern dass sie auch, jedes in
seiner Art, ursprünglich schönheitlich vollendet dargestellt
gewesen sein müssen, dass aber besonders der Mensch, der
Mittelpunkt der Schöpfung, mit wunderbarer Schönheit und
Wesenheit geschmückt gewesen sei. War er doch zu einem
Abbild der höchsten Schönheit und Wesenheit erschaffen
worden. Dem entgegen steht freilich das, was die Natur,
insbesondere die Menschheit selbst, in der Jetztzeit augenscheinlich
darstellt. Da tritt uns überall Verrottung,
Verfall, Hässlichkeit, Krankheit, Schmerz, Elend, vorzeitiger
Tod entgegen.

Diese Verkommenheit, diese Entartung in der Natur
sowohl wie im Menschengeschlecht schreiben die Mystiker


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