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94 Psychische Studien. XXIV. Jahrg. 2. Heft. (Februar 1897.)
Sinne geschehen. Erst dann, so meinen die Mystiker, werden
sich dem Menschen die Geheimnisse Gottes und der Natur
wieder erschliessen, die — an und für sich keine Geheimnisse
— erst durch die Entfernung des Menschen von Gott
und der Natur ihm zu Geheimnissen geworden sind.
Die Mystiker stellen den Satz auf, dass Heiligkeit,
Liebe, Kraft des Glaubens die Strenge der Naturgesetze
tiberwinden, und leben demgemäss. Sie sind durchaus keine
Geheimnisskrämer; auch scheint ihre Mystik ebenso weit von
flatterkafter Schwärmerei wie von hohler Theorie entfernt
zu sein, vielmehr tiefere Erkenntniss der Wahrheit im Lichte
der göttlichen Liebe anzustreben. Die gewonnene tiefere
Erkenntniss wollen sie den suchenden Brüdern nicht vorenthalten
, dieselben vielmehr mit Freuden auf den Weg
weisen, der sie selbst zu so viel Frieden, zu so viel
Hoffnungsfreudigkeit, zu so viel Glückseligkeit geführt hat.
Von diesem Gesichtspunkte ausgehend, haben sie angefangen
, die Werke des christlichen Mystikers, Baron
von Eckartshausen, die ganz vergriffen waren, neu herauszugeben
. Der erste Band seiner — „Hieroglyphen füf's
Menschenherza — liegt bereits vor*) und ist für 1 Mark
durch L. Fink, Berlin N., Bernauerstr. 40/41, sowie auch durch
den Buchhandel zu beziehen.
Kurze Notizen.
a) Aufruf an unsere hochgeehrten Leser,
den schon vor der Jahreswende durch Krankheit und
widrige Lebensschicksale, sowie durch die, wie bekannt, ihm
überall verbotenen öffentlichen Vorstellungen hypnotischer
Experimente in tiefste Noth gerathenen Hypnotiseur Herrn
Carl Hansen zu Altona bei Hamburg, Goethestrasse 24,
rasch und kräftiger, als uns dies allein möglich ist, unter-
*) Betitelt: — „Die wichtigsten Hieroglyphen für's Menschen-Herz.
Band I von Karl von Eckartshausen, Churf. wirkl. und geh. Archivar etc.
Neu herausgegeben vom „Bund christlicher Mystiker*'. (Berlin, 1896.)
213 S. kl. 8°. Vertretung: L. Fink, Bernauerstr. 40|4l, Berlin N. —
Wenn wir von vornherein etwas dabei vermissen, so ist es eine Biographie
des Verfassers und seines Erdenwirkens, da Wenige ihn
kennen dürften. Selbst die grossen Conversations -Lexica von Brockhaus
und Meyer geben über ihn keinen Aufschlum — Der wesentliche
Inhalt seiner ersten Schrift, die durchaus nicht etwa orthodox-christlich
erscheint, dürften mit den Grundlehren unseres Andrew Jackson Davis
Vieles gemeinsam haben; nur muss man zwischen den Zeilen zu lesen
verstehen. — Sollten nicht Jacob Lorbeer*s Schriften (vergl. Sepfcbr.-Heft
1896, S. 465 ff. mit dem dort citirten früheren Bericht) auch in diese
Kategorie gehören? — Der Sekr. d. Red.
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