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i 14 Psychische Studien. XXIV. Jahrg. 8. Heft. (März 1897.)
die Malerei studirte,) die mich in dem Glauben bestätigten,
dass es wirklieh ein Etwas gäbe, das wir noch nicht verstünden
, und das irgend eine Verknüpfung mit den Todten
hätte.
Der Gedanke verfolgte mich beharrlich, dass es möglicherweise
eine Brücke gebe, welche (einen gläubigen
Anhänger oder Adepten) zu den auf der anderen Seite des
Grabes Befindlichen führen könnte; aber mehrere Jahre
lang war ich nicht so glücklich, in meiner Forschung weiter
zu gelangen. Erst nach fünfzehn Jahren erfuhr ich durch
ein Erlebniss, dass mein Gatte sein Versprechen erfüllen
konnte, das er mir kurz vor seinem Tode gab, — dass er,
wenn es ein Leben nach diesem gebe, sich alsdann mir
sicher mittheilen würde.
Es war in Berlin, wo ich mit Frau Töpfer*) bekannt
wurde. Meine erste S6ance mit ihr, die ein gutes Trance-
Medium ist, werde ich niemals vergessen. Mein geliebter
verstorbener Gatte kontrollirte sie, und seine ersten Worte
waren: — „Endlich! Endlich!a — und dann sprach er so
liebevoll zu mir, und ich war unaussprechlich glücklich
darüber.
Ein Jahr später hatte ich eine Seance mit Frau Demmier
in Braunschweig. Auch dort sprach mein Gatte zu mir
und gab mir eine schöne Rose; nachmals war ich noch oft
zugegen bei Seancen in Düsseldorf, Rom und Köln; aber
mein grösstes Verlangen blieb, einmal einer Materialisations
-Sitzung beizuwohnen. Und endlich wurde mir
auch dieser Wunsch erfüllt, und ich erhielt eine freundliche
Einladung nach Gothenburg.
Was ich hier in Herrn Fidler's Hause**) bei einer Söance
mit Mrs. d'Esperance erlebte, war für mich so überzeugend
und unvergesslich, dass ich aus Dankbarkeit für eine so
grosse Segnung, die mir zu Theil wurde, es für meine erste
Pflicht erachte, es bekannt zu machen.
Es war am Abende des 25. November 1895, als in
Herrn Fidler's Hause ungefähr 20 Personen im Speisezimmer,
einem gut beleuchteten Gemache, versammelt waren; zwischen
den Fenstern war ein kleines Kabinet aus dunklem Tuche
*> Man vergl. über sie „Psych. Stud." März-Heft 1893 S. 113 ff.,
S. 137 ff., S. 149 ff., Mai-Heft 1893 S. 260 ff., Januar-Heft 1895 S.31ff.—
Der Sekr. d. Red.
**) Man vergl. hierzu die früher in Herrn Fidter's Hause vorgekommenen
Ereignisse in „Psych. Studien" Oktober-Heft 1896 8. 473
die Note. — Ferner Juni-Heft 1894 S. 295 ff., November- u. Deeember-
Heft 1891 8. 497 ff. und S. 546 ff. —
Der Sekr. d. Red.
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