Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
24. Jahrgang.1897
Seite: 131
(PDF, 203 MB)
Bibliographische Information
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Wittig: Ueber Wunden 131

'Köhlerglauben'; ja, streng genommen, soll er gar kein
Glauben, sondern ein Wissen sein.*) Denn bei Annahme
eines Wunders spielt der Glaube nur dann und nur insoweit
eine Eolle, als die Kenntniss von der wunderbaren Thatsache
durch das Zeugniss Anderer vermittelt wird. Das aber hat
nichts mit religiösem Glauben zu thun, sondern das ist der
Glaube, auf dem die Annahme eines jeden geschichtlichen
Ereignisses für Jeden beruht, der nicht selbst Zeuge des
Ereignisses war, sondern es auf die glaubwürdige Aussage
Anderer hin annimmt* Das Wunder ist nämlich ganz auf
die gleiche Art zu beweisen, wie irgend ein anderes
historisches Factum. — Zu beweisen? Ja wohl; auch das
Wunder, und gerade das Wunder muss bewiesen werden.
— In jedem Wunder ist ein Doppeltes zu unterscheiden: —
die Thatsache selbst und ihr Wundercharakter.
Erstere muss durch die fünf Sinne wahrgenommen werden,
letzterer muss sich als Folge logischen Denkens ergeben.
Aus diesen zwei Factoren: — Sinneswahrnehmung und
Verstandesurtheil setzt sich aber der Beweis für jede
empirisch-historische Thatsache zusammen. — Liegt eine
Thatsache vor, deren Ursache der Mensch oder irgend eine
andere natürliche Kraft ist, so hat diese Thatsache keinen
Wundercharakter; ist aber Gott ihre unmittelbare Ursache
gewesen, so ist es ein Wunder. Ob aber Gott eine Wirkung
unmittelbar verursacht hat, das wird erkannt entweder aus
der Thatsache in sich, wenn sie derartig ist, dass keine
natürliche Kraft sie hervorbringen kann, oder aus den sie
begleitenden Umständen; und nur wenn die sichere
Erkenntniss von der unmittelbar göttlichen Einwirkung
vorhanden ist, ist der Wundercharakter, d. h. das Wunder
konstatirt. — Das sind Erörterungen, die allerdings nur
für Den Sinn und Bedeutung haben, der gemäss sein« s
Gottesbegriffes die Möglichkeit eines Wunders zugiebt.
Allein auch für den Wunderleugner haben diese flüchtigen
Andeutungen wenigstens den Wörth, dass sie ihm zeigen,
dass die Annahme eines Wunders doch nicht so ganz ohne
Denkeu und Logik vor sich geht. — Je wichtiger aber die
Stellung des Wunders innerhalb der positiv-christlichen
Weltanschauung, je folgenschwerer seine Anerkennung für
den menschlichen Geist ist, um so gebieterischer ist auch
dem Wunder gegenüber die Beweispflicht. Und wie ist
dieser Pflicht der Bischof von Trier nachgekommen ? Einfach

*) Dies ist auch der Standpunkt des Verfassers des Werkes von
— t, Animismus und Spiritismus" — vergl, die folgende Seite 132 ff. —

Der Sekr. d. Red.


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