Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
24. Jahrgang.1897
Seite: 145
(PDF, 203 MB)
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Iiiig: Zum Kapitel „Alpdruck".

145

und ebenso die Suggestion der Lähmung, wie ja im hellen
Tagesleben ein lebhafter Sehreck, namentlich wenn seine Ursachen
unheimlicher Natur sind, vorübergehende Lähmungserscheinungen
hervorrufen kann, was schon die Eedensart
beweist, es sei einer vor Schreck fast gelähmt gewesen. Nun
aber ist ja bekannt, dass in der Hypnose alle unsere
Geisteskräfte regelmässig functioniren bis zu den Stellen,
wo die Wahnideen sitzen, wodurch es begreiflich wird, dass
man während des Alpdrucks seiner selbst bewusst sein,
rechnen und sehen und doch unter dem Einfluss eingebildeter
Ideen und Vorstellungen stehen kann. Dass der Alp ein
hypnotischer Vorgang ist, wird noch ganz besonders durch
den Umstand erhärtet, dass es möglich ist, durch die Macht
der im wachen Leben gewonnenen Erkenntniss eine ungereimte
Suggestion von sich zu weisen, wie es z. B. mir
gelungen ist, die unlogischen Erscheinungen, die in meinem
Unterbewusstsein und Träumen zur Ursache der Alp-Hypnose
geworden sein mögen, aus meinen Vorstellungen während
des Alps selber nach jahrelanger Uebung zu eliminiren; denn
es ist ja eine sehr bekannte Thatsache, dass das hypnotische
Medium auf eine Suggestion nicht reagirt, welche einer
Grundneigung des Charakters oder einem tiefgegründeten
oder begeisterten Glauben widerstreitet.

So weit meine Erfahrungen und mein Erklärungsversuch.
Meine Erklärung würde freilich sofort in sich selber zusammenfallen
, wenn es wahr wäre, was auf S. 595 der „Psych.
Stud." gesagt ist, dass nämlich zu Anfang dieses Jahrhunderts
in Calabrien der Teufel einem ganzen Bataillon Soldaten
nächtlicher Weile auf die Brust gesessen sei. Das aber
scheint mir sehr unwahrscheinlich. Man wird hier sehr
wohl mit dem niedrigen Bildungsgrad und dem Aberglauben
der Soldaten damaliger Zeit zu rechnen haben und nicht
fehlgehen, wenn man annimmt, es habe sie schon vor dem
Schlafengehen ein geheimes Grauen erfüllt vor der alten
Abtei und den ihnen von derselben zuvor schon erzählten
Spukgeschichten.

Nun war es nur nötig, dass einer im Alp den zottigen
Hund gesehen und unter Lärm aus dem Bette gesprungen
ist, und es ist dann auch erklärt, warum die
schlaftrunkenen und abergläubischen Kameraden ihm blindlings
nachgerannt sind. Solche unverbürgte Sagen, deren
Inhalt niemals genauer untersucht und auf den wirklichen
Thatbestand zurückgeführt worden ist, sollten überhaupt
bei der Beurtheilung eines psychologischen Problems ausser
Acht gelassen werden, solange die Gegenwart noch genug

Psychische Stadien. März 1897. 10


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