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Brandes: Das Gespenst der Königin Elisabeth. 149
dachte, die sie zu dem gemacht, was sie ist, steht ein schöner
Kamin mit einer etwas streng auf den Fleck herabblickenden
Büste der jungfräulichen Königin. Hier an dieser Stelle
sah Mr. Glyn die Erscheinung, wie sie von ihm fort die
Galerie entlang ging, dann scharf rechts abbog und in der
Nische verschwand, von der in früheren Zeiten eine Treppe
nach der Terrasse führte, auf welcher die Königin zu
promeniren pflegte. —
Herr Holmes erzählte, dass die Galerie seit undenklichen
Zeiten den Ruf hat, von der Erscheinung der Königin
heimgesucht zu werden. Er habe gerüchtweise gehört, dass
die Kaiserin Friedrich als Kind dort eine Erscheinung der
Königin in der Galerie gehabt, worüber er sich bei dem
Besuche der hohen Frau m Windsor Gewissheit verschaffen
werde. —
So der Bericht im „ Berlin er Tageblatt." Den Schluss
des Herrn Brandes kürzen wir mit seiner Vermuthung ab,
dass die „Daily Mail" die Sache chauvinistisch ausbeute
und die Durchschnittswünsche der breiten Masse des englischen
Volkes gerade in der gegenwärtig so gespannten
Lage im Orient durch folgenden Hinweis in nicht leicht zu
nehmender Weise zum Ausdruck bringe: — „Die Heldin
der grossen Zeiten der spanischen Armada beabsichtigt
offenbar durch dieses Erscheinen, England einen Wink zu
geben, sich darauf vorzubereiten, ihre Herrschaft zur See
zu behaupten." — Wir hingegen glauben weit eher an die
der „Weissen" oder hier „Schwarzen Frau" angestammte
Bedeutung, dass diese Erscheinung vielmehr ein bevorstehendes
nationales Unglück oder einen hervorragenden
Todesfall bedeute. — Der Sekr«. d. Red.
Kurze Notizen.
a) Uriarte: — »Die Magie des XIX, Jahrhunderts
als Kunst und als Geheim Wissenschaft
. Unter Mitwirkung von Dr. F. Maier, Prof. a. D.
in Tübingen." Mit 21 Abbildungen. {Louis Heuser'* Verlag
in Neuwied und Leipzig, 1897.) 4 Blätter und 183 S. Text
in 4°- Format wurde uns in einem hocheleganten Prachtbande
(Preis: — 7 Mk. 50 Pf. geb.) von dem Pseudonymen
Herrn Verfasser und seinem von uns hochgeehrten Mitarbeiter
auf den Weihnachtstisch bescheert. Das Werk geht von der
Salon-Magie aus, in der sich der Herr Herausgeber bis zur
Virtuosität ausgebildet hatte, um die Behauptung der Gegner
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