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154 Psychische Studien. XXIV. Jahrg. 3. Heft. (März 1897.)
Jubilarin wohl in aller Bescheidenheit hinzufügen, dass am
Neujahr 1897 30 volle Jahre vergangen sind, in denen der
Sekretär der Redaction der „Psych. Stud." (eigentlich schon
seit Ostern 1866) gemeinschaftlich an den 14 Werken
(20 Bänden) der „Bibliothek des Spiritualismus für Deutschland
" mit dem Herrn Herausgeber dieses Journals
gearbeitet hat, das in seinem 24. Jahrgange erscheint.
f) Vogtländer-Verein zu Leipzig. — „Hausund
Spukgeister im Vogtlande" — lautete das
Thema, worüber am Mittwoch, d. 20. Januar er., Abends im
Schlossbräu Friedenfels Herr Schuldirector H. Arnold
berichtete. Seit der Zeit der Gebrüder Grimm hat man den
im Volke verbreiteten Sagen von guten und bösen Geistern
Beachtung geschenkt und sie gesammelt. Vogtländische
Sagen erzählen von winzigen Heimchen, die fleissigen
Menschen bei ihrer Arbeit beistanden. Anderwärts heissen
diese Geister Heinzelmännchen.*) Wir hören ferner
von Holzweibchen, die, so lange ihnen Niemand Lohn
anbietet, dem Bauer fleissig helfen. Nur durch süssen
Möhrenkuchen darf man sich ihnen erkenntlich zeigen.
Ihnen erwiesene Wohlthaten vergelten sie durch Geschenke,
bestehend in goldenen Zweigen, die sie vom Goldbaume des
wilden Jägers gestohlen haben. Seit aber die Holzfäller
nicht mehr die gefällten Bäume mit drei Kreuzen zeichnen,
durch die die kleinen Diebe vor dem sie verfolgenden wilden
Jäger geschützt wurden, seit die Klösse in den Topf und
die Brote in den Backofen gezählt werden, haben sie das
Land verlassen. Mit ihnen sind auch die Holzmännchen
verschwunden, die wie die Spukgeister dem faulen Gesinde
Schabernack zufügten. Ein in solcher Weise thätiger Spukgeist
war der Grünrock im Schlosse zu Brambach,
der dem Gesinde daselbst manchen Streich spielte, dem
fleissigen Inspector und dem gerechten und friedliebenden
Gerichtsdirector aber seine Gunst bezeugte. — Mit einem
Hinweis auf den heilsamen, aber auch schädlichen Binfluss
des Gespensterglaubens schloss der Herr Vortragende seine
interessanten Ausführungen, für die ihm reicher Beifall
gespendet wurde. — („Leipziger Tageblatt" 3. Beil. Nr. 38
v. 22. Januar 1897 S. 536, 2. Spalte.)
g) Das Reichsgericht zu Leipzig hat über
das Haberfeldtreiben von Sauerlach in der
Revisions - Verhandlung über den Bürgermeister Joseph
Steingräber von Sauerlach, welcher dasselbe angeregt und
•) Vergl. „Psych. Stud « Januar-Heft 1897 8. 46 sub b). —
Der Sekr. d. Red.
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