Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
24. Jahrgang.1897
Seite: 183
(PDF, 203 MB)
Bibliographische Information
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Dankmar: Bemerkungen zu Dr. Reissigs; „Eine merkw. Krankkeit". 183

klinische Studie." (Erlangen, 1894.) — Es fragt sieh nur in
vielen Fällen, ob Geisteskrankheit (in diesem Falle eben
Melancholie), oder Somnambulismus vorliegt, und ob unsere
heutigen Mediciner mit ihrem, gerade in psychiatrischen
Dingen so grossen Bildungsdeficit, wie das die beiden
letzten Jahre mit ihren scandalösen Enthüllungen über die
Zustände im Irrenheilwesen bewiesen haben, überhaupt als
kompetent zu erachten sind, darüber zu entscheiden,
welche von beiden Erscheinungen vorliegt. Mit Recht sagt
Dr. du Prel*): — „Das Mittelalter machte die Somnambulen
und Medien zu Zauberern und Hexen, die mit dem Teufel
verbunden seien, die Neuzeit macht sie zu Narren." —
Unsere moderne Psychiatrie kennt eben die „Mystik im
Irrsinn" nicht, und deshalb ist für mich der Krankenbericht
eines modernen Klinikers noch lange kein infallibles
Dokument.

Was nun den von Herrn Dr. Reissig kritisirten Fall
betrifft, so bemerke ich, dass mir bei Niederschreibung
meines (im Januar-Heft veröffentlichten) Artikels (im
August 4896) der eingehende Krankenbericht selbstredend
nicht bekannt war und mir nur jener Zeitungsausschnitt
vorlag. Nach diesem konnte ich sehr wohl in Zweifel
ziehen, ob die Gegenstände in der That „verschlungen"
worden seien. Uebrigens hätte Dr. Reissig wohl berücksichtigen
sollen, dass ich ausdrücklich sage: — „es muss
nach diesem Bericht zweifelhaft bleiben" — und vorsichtig
hinzusetze: — „war dies nicht der Fall (sc. wurden
sie nicht verschlungen), . . . so hätten wir u. s. f." Also
Alles hypothetisch, da ich mich ja nur auf den unvollkommenen
Zeitungsbericht stützen konnte.

Die occulte Litteratur ist für den, der sie kennt, so
reich an derlei Fällen, dass man dubiose getrost eliminiren
kann, und ich gebe jetzt — nach Kenntnissnahme des vollständigen
Krankheitberichts — gern zu, dass es sich hier
wohl nur um eine sonderbare Art von Selbstmordmanie
und nicht um Injecta handelt. Bei dem, was man im
Hexenwesen „hineingezauberte" Gegenstände (Injecta) nennt,
handelt es sich stets: — entweder um Apports,**) oder
mystische Durchdringung der Materie. Keines von Beiden
scheint in dem Odessaer Falle vorzuliegen. Aber selbst das

*) Siehe du Prel: — „Studien aus dem Gebiete der Geheimwissenschaften
." I. 5. 95. —-

**) Bei dieser Gelegenheit will ich einen Druckfehler berichtigen,
der sich in sinnstörender Weise in meine Definition von Apports
(Januar-Heft 1897 S. 10) eingeschlichen hat: — es soll heissen „in
verschlossene Bäume" und nicht „in verschlossenen Bäumen." —


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