Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
24. Jahrgang.1897
Seite: 184
(PDF, 203 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1897/0192
184 Psychische Studien. XXIV. Jahrg. 4. Heft. (April 1897.)

zugegeben, bleibt noch immer der Umstand höchst merkwürdig
, dass derartige Gegenstände die natürlichen Kanäle
passiren und im Magen bleiben können, ohne schwere innere
Verletzungen herbeizuführen. Vielleicht wäre in solchen
Fällen an eine Umstimmung des Organismus durch die
psychische Kraft zu denken, die denselben relativ unverletzlich
macht, analog den Fällen, wo er feuerfest gemacht
wird. Man denke nur an die Massenphänomene bei den
Oamisarden und am Grabe des Abbe Paris, für welch'
letztere sogar ein David Bume als Zeuge auftritt *)

Mit Eecht verlangt Dr. Reissig, dass unzulänglich erklärte
Thatsachen ausgemerzt werden müssen. Und da möchte ich
noch auf folgendes aufmerksam machen: — Auch wenn bei
Besessenen konstatirt wird, dass sie selbst die Gegenstände
verschlungen haben, so beweist das noch immer nichts
gegen das „Emzaubern", denn es kann dies ja genöthigt
durch die schädigende Willensbeeinflussung eines Dritten
(Hexe u. s. f.), id est durch Fremdsuggestion, gethan worden
sein, so dass man noch immer berechtigt wäre, zu sagen:
— die Gegenstände sind hinein gezaubert worden.
Auf diese Art wären vielleicht Wier\ „eingeschossene
Injecta", insbesondere der Fall (de praestigiis daemon. IV,
cap. 7) der Margareth Achilss mit dem daselbst abgebildeten
Messer, das aus dem Magen herausschwärte, zu erklären.
Auch auf den Hexenprozess der Anna Göldi, welche der Anna
Maria Tschudi Gegenstände einzauberte,**) und auf viele
gleiche Vorkommnisse bei Hexenprozessen fällt bei dieser
Annahme Licht: — durch fernwirkende Willensmagie würden
also die Bezauberten gezwungen worden sein, derartige
Gegenstände, — die oft blos ekelhaft, aber absolut nicht
schädigend sind,***) — zu verschlingen.

Dass Fälle, wo professionelle Schwertschlucker aus
Versehen ihre Degen verschlucken, oder sonstige Unglücksfälle
, nicht hierher gehören, — nun, das versteht sich ja
von selbst. Die Besessenheit (eine Art des Somnambulismus)
hat ganz characteristische Begleiterscheinungen, welche dem
Bild ein eigenes Gepräge geben und dem Kundigen sofort
dadurch kenntlich machen. Und ohne mich sonst mit den
Ansichten Professor August Vilmar's über Daemonologie

*) Siehe darüber Wallace: — „Wissenschaftliche Ansicht des
Uebernatürliohen." 91—98. — Ferner: — Pertyi — „Die mystischen
Erscheinungen der menschlichen Natur." II, 340—342. — Kreyheri —
„Die mystischen Erscheinungen des Seelenlebens." I, 282 —283. —
**) Soldani — „Geschichte der Hexenprozesse." II, 26, 322—327.
•**) Wobei also auch jede Absicht eines Selbstmordversuches
ausgeschlossen erseheint. —


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1897/0192