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196 Psychische Studien. XXIV. Jahrg. 4. Heft. (April 1897.)
lichts mit zunehmender Entfernung hat also eine besondere
physische Function; — nicht gleichgültig, nicht nur
behufs astronomischer Orientirung wölbt sich um uns herum
der Sternhimmel, brandet uns das Lichtmeer des Alls entgegen
! Von einer dunklen Ahnung und von der Sensitivität
getragen, hat die Astrologie mit tastender Hand die
Grundakkorde dieser Sphärenmusik zu entwirren gesucht
und doch schon in Manchem empirisch das Rechte getroffen.
Sie kannte den mehr odnegativen Charakter des Sonnenlichts
, den odpositiven des Mondlichts, wie er von Reichenbach
neuerdings erst bewiesen wurde, — denn ganz richtig theilten
die Astrologen der Sonne die rechte, odnegative, dem
Monde die linke, odpositive Seite des animalischen Organismus
zu, und so bewahrheitet sich heute schon wissenschaftlich
auch Anderes an der Astrologie, worauf ich später noch
einmal zurückkomme.
Jene Entdeckung Parker's aber muss in ihrem weiteren
Verfolg noch vieles Verblüffende enthüllen. —
Als quasi Bestätigung des Obigen lesen wir in den
„Hamburger Nachrichten" vom 30. October 1896 folgenden
Bericht: —
—. „Sympsychographie" ist ein neues Wort, das
die Kunst bezeichnet, die Gedanken zu photographiren.
Dr.J. Jordan, ein nicht unbekannter amerikanischer Zoologe,
hat — so erzählt man der „Tägl. Rundschau*' — die Welt
mit diesem neuen Verfahren bekannt gemacht. Warum
soll man nicht auch Gedanken photographiren können?
Nach Röntgen's Entdeckung handelt man jedenfalls immer
klug, wenn man Neuerungen auf photographischem Gebiet
von vornherein ernst nimmt; hier erleichtert das auch der
Name Jordan's, der bereits mehrere zoologische Bücher geschrieben
hat. Die neue Entdeckung spielt sich ab in der
Welt der Occultisten. Ein Club für Astralphotographie
hatte die Versuche des Engländers Inglis Rogers wieder
aufgenommen *) Diesem gelang es bekanntlich, nachdem er
einige Minuten lang eine Briefmarke betrachtet hatte und
im dunklen Zimmer sich vor das Objectiv einer photographischen
Kammer setzte, dabei aber unaufhörlich scharf
an seine Briefmarke dachte, durch seine Gedankeninbrunst
die photographische Platte derart zu beeinflussen, dass sie
nach der Entwicklung ein Bild der Briefmarke zu Tage
treten Hess: — die nicht zu verwechselnden Züge der
Königin Victoria erlaubten gar keine andere Deutung und
*) Vergl. „Psych. Stud." Januar-Heft 1896 S. 49 sub ä) und
Novbr.-Heft 1896 s. 590 ff. — Der Sekr. d. Eed.
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