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A. Aksakow: Eine erkannte materialisirte Erscheinung. 211
gross und kräftig und erfassten die meinigen mit einem
herzhaften Druck.
Auf meine Frage, ob es mein Bruder Albert wäre,
umschlossen und streichelten die Hände die meinigen in
einer liebevollen Weise, was, wie ich es empfand, als eine
Bejahung gemeint war.
Die herabhängende Umhüllung, welche die Arme
bedeckte, fiel über meine Hände, und als sie selbige hinwegzogen
, glitt sie durch meine Pinger und schien an ihnen
zu kleben. Sie fühlte sich äusserst weich, dünn und fein
an wie ein Gewebe Ton Seide oder feiner Wolle.
Nach dem Verschwinden dieser männlichen Gestalt
wurde die Gattin des Kammerherrn von Krogh aus Kopenhagen
aufgefordert, sich dem Kabinet zu nähern; sie
erzählte uns nachher, dass sie eine ihrer Freundinnen an
mehreren unverkennbaren Zeichen erkannt habe.*)
Frau Baronin Peyron erklärte ebenfalls, dass eine grosse
*) Da ich hierüber noch etwas Genaueres zu erfahren wünschte,
wandte ich mich an Herrn v. Krogh, welcher die Liebenswürdigkeit
hatte, mir seine Antwort darauf in einem Schreiben vom 28. März or.
zu geben: —
„In Erwiderung auf Ihre geschätzte Anfrage über die Gothenburger
Seance vom November 1895 vermag ich nur zu wiederholen,
was ich in meinem Bericht über dieselbe in 'Fra de to Verdener' geschrieben
habe: die Licht-Wolke [s. April-Heft S. 164] verwandelte
sich in eine weibliche Gestalt, war aber nicht deutlich genug, um erkannt
zu werden. Da die Gestalt sich in's Oabinet zurückzog und
sich aufzulösen begann, wurde meiner Gattin der Rath ertheilt, sich
dem Gabinet zu nähern, was sie auch that, indem sie für einige Minuten
den Sitz der Frau Baronin Peyron einnahm. Sie steckte alsdann
ihre Hand durch den Vorhang, und dieselbe wurde augenblicklich
von der Geisterhand ergriffen, welche die ihrige auf jede Frage bejahend
drückte. Sie war ganz davon überzeugt, dass es ihre Schwester
war, da ihr durch ein hellsehendes Medium gesagt worden war, dass
diese ihr dort begegnen wolle; aber wir können nicht behaupten, dass
sie selbige auf irgend eine andere Weise identificiren konnte. Später
wurde ihr durch das nämliche hellsehende Medium gesagt, dass es
wirklich ihre Schwester gewesen sei, die sich nur deshalb nicht kräftiger
manifestiren konnte, weil 'der ihr vorhergehende Besucher so viel
Kraft für sich verbraucht hatte*." —
Da ich nun schon an Herrn v. Krogh schrieb, so benutzte ich
diese Gelegenheit, ihm noch eine Hauptfrage vorzulegen: — „Ob er
gewiss seine konnte, dass während der Seance Mrs. d'Esperance die
ganze Zeit über auf ihrem Platze verblieben war, und ob er genug
Licht hatte, um das auf die bestimmteste Weise sehen zu können?"
Btteiauf antwortete mir Herr v. Krogh Folgendes: — „Mit Bezug
auf ihre letzte Frage kann ich versichern, dass dies der Fall war. Wir
konnten ihr weisses Kleid durch die Dunkelheit sehen, und da sie die
ganze Zeit während der Manifestationen redete und hustete, so waren
wir auch im Stande, sie auf diese Weise zu controlliren, und sie hat
zuverlässig ihren Sitz vor dem Cabinet nicht für einen Moment verlassen
." — A. A.
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