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A. Aksakow: Eine erkannte materiaiisirte Erscheinung. 217
und dass die Hände der Frau v. Bitte-Dahl nur „einem
Gesicht ohne Bart und zu wenig ausgeprägt, um irgend
welche Züge davon zu erkennen", begegneten. Zum
ersten Male wird hier in den Annalen des Spiritismus
durch Berührung auf einem gut materialisirten Körpertorso
ein Kopf konstatirt, der nichts als eine Masse schlecht
materialisirter Fleisch- und Knochentheile darbietet. Als
Seitenstück werde ich nur die paar Fälle citiren können, in
denen Katie King sich damit belustigte, schlecht materialisirt
zu erscheinen, bald „mit keinen Knochen in ihren Faustgelenken
", bald „mit einem knöchernen, cadaverartig
aussehenden Kopfe, halb so dick wie der Kopf des
Mediums" u. s. w. (S. „ Animismus und Spiritismus"
[Leipzig, 0. Mutze, 1894, 2. Aufl.], 2. Bd. S. 729; 1. Aufl.
1890 S. 744, oder auch „Psych. Stud." Februar-Heft 1890
S. 744.) Es ist nach den Aussagen der sich Materialisiren-
den bekannt, dass das Gesicht am schwierigsten zu mate-
rialisiren sei. Hier haben wir einen Beweis dafür. Dies
ist wahrscheinlich auch die Ursache, warum die materialisirten
Gestalten für gewöhnlich mit verhüllten Häuptern
erscheinen.
Noch eine Erwägung vom Gesichtspunkte des Skeptikers
aus, für den die ganze Materialisation nur das Medium
selbst oder sein Helfershelfer ist Diese plötzliche Abwesenheit
des natürlichen Gesichtes bei Vorhandensein des
übrigen Körpers und der gut materialisirten Hände ist bei
weitem überzeugender für den Gesichtspunkt der objectiven
Realität des Phänomens, als die Anwesenheit irgend eines
Gesichtes, und besonders wenn einen Augenblick vorher
dieser Kopf mit Haaren und Gesicht von mehreren Personen
gut gesehen worden war.
5) Wir nähern uns einer in den Annalen der Materialisation
unerhörten Thatsaehe. Während die gemüthsbewegende
Seance der Wiedererkennung unter den Augen der zunächst
Sitzenden von statten geht, vergisst man das Medium,
welches dort zur Seite auch unter ihren Augen ist, aber
man bekümmert sich nicht, was in ihm vorgeht, und es
selbst muss um Hilfe rufen. Geschwächt von dieser zweimaligen
Materialisation, von der diese Zusammenkunft
begleitenden Gemüthsbewegung, von den unerhörten Anstrengungen
, welche die Gestalt macht, um sich aufrecht
zu erhalten, indem sie sich ganz zur Seite des Mediums
hält und sich sogar auf dasselbe stützt, geräth Mrs.
d'Esperance an's Ende ihrer Kräfte; sie fühlt sich schwach
werden, „sich auflösen", wie sie uns selbst erzählt, und in
dieser Angst raffte sie das, was ihr an Kraft übrig blieb,
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