Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
24. Jahrgang.1897
Seite: 221
(PDF, 203 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1897/0229
v. Gaj: Die Vision eines Doppelgängers. 221

noch immer nicht kam, um mich abzuholen, so entschloss
ich mich, auch ohne seine Begleitung nach Hause zu gehen.
Es war eine kalte, mondhelle Februarnacht des Jahres
1867. Ich war sehr ungeduldig, da ich wusste, dass die
Zeit, zu welcher mein Mann, der sehr pünktlich war, nach
Hause zu kommen pflegte, schon vorüber war. Herr H... .n
machte mir den Antrag, mich, da mein Bedienter nicht
gekommen war, nach Hause zu begleiten, was ich auch
dankbar annahm.

„Unser Haus war ganz allein stehend, und vor dem
Hause floss der Kulpafluss. Als ich und mein Begleiter,
der seitdem auch verstorbene Herr H....n, bis circa zwanzig
Schritte Entfernung vom Hause angekommen waren,
bemerkten wir meinen Mann in seinem gewöhnlichen Pelze,
wie er mit dem voranschreitenden Bedienten schon ganz
nahe dem Hause angekommen war. Der Bediente trug wie
immer einen langen weissen Wintermantel, und das einzige
Ungewöhnliche war, dass in der Lampe, welche er trug,
obwohl es mondhell war, beide Kerzen angezündet waren.
Beide hörten wir ganz genau das Knirschen des Schnees
unter meines Mannes Füssen.*)

„Da sagte ich zu meinem Begleiter, dass ich mich nun
schön bedanke; er brauche sich nicht weiter zu bemühen,
da er sehe, dass mein Mann schon in der Nähe wäre, weil
der dumme Bediente auf meinen Befehl, mich vor meinem
Manne abzuholen, vergessen hätte.

„Herr H....n wollte jedoch davon nichts hören, sondern
begleitete mich bis zur Terrasse. Zur selben Zeit war der
Bediente schon im Thor, und da mein Mann auch keine
Miene machte, stehen zu bleiben, so sagte ich zu ihm: —
*Lieber Alois, guten Abend! Ich bin auch schon hier.' —
Da mein Mann nichts antwortete, ja nicht einmal den Gruss
erwiederte, sondern im Thore verschwand, so war ich sehr
beleidigt und wegen der Anwesenheit meines Begleiters
auch sehr beschämt, und verabschiedete mich schnell von
demselben. Ich dachte mir, dass das Benehmen meines
Mannes sehr unliebenswürdig wäre, und machte schnell das
Thor auf. Im Gange war Niemand, und da mein Mann
immer, bevor er in's Zimmer ging, im Gange den Pelz
ablegte, so wusste ich, dass er unmöglich schon im Zimmer
wäre, um so weniger, als ich keinen Pelz im Gange hängen

*) Aehnlich wie es auch meine selige Mutter unter den Füssen
des pelzgängerischen Schreckgespenstes im Dorfe Jarischau bei Striegau
am heiligen Dreikönigsabende des Jahres 1844 im frischen Schnee
deutlich gehört hatte. Vergl. „Psych. Studien" August-Heft 1892 S. 365 ff.
— S. die Skizze dazu August-Heft 1895. — Der Sekr. d. Red.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1897/0229