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Kniepf: Die somnambule Natur des Kartenlegens, 237
über die Experimente mit Ewapia Paladino vor einer Kommission
occuJtistischer Gelehrter im Hause des Colonel
de Bockas zu Agnelas in Frankreich, übersetzt von R. Seiihel
in der „Uebersinnlichen Welt" 1896.)
In ähnlicher Weise ist auch das Kartenlegen ein
„physikalisches" Phänomen unserer zweiten, somnambulen
Intelligenz, nur noch nahe verbunden mit der tagwachen
Willensaktion, und kommt daher sehr häufig vor. Von
Wichtigkeit dabei ist demnach, dass sich die Karten leicht
mischen lassen, den Griffen willig folgen; um so leichter
vollzieht sich das Ganze. Kräftige Somnambulen dieser
Art können daher auch physisch darin mehr leisten, entwickeln
grössere Ausdauer; für schwächere können schon
technisch ungünstig beschaffene Karten den Operationen
hinderlich sein, und es ist leicht möglich, dass ich, weniger
in dieser physischen, gröberen Sphäre in occulten Dingen
zuhause, durch die ungeeignete Beschaffenheit der gegenwärtig
käuflichen Äwpa'schen Karten, die aus schwerem,
dickem und vor Allem zu wenig glattem Carton hergestellt
sind, infolge des mehrmals nacheinander wiederholten Auflegens
zu den oben beschriebenen Symptomen gekommen
bin. Allerdings würde ich alsdann gerade infolge der unpraktischen
Beschaffenheit dieser Karten die hier niedergelegte
Entdeckung gemacht haben.
Aus dem gleichen Grunde aber wäre auch jedes übertriebene
Aufdieprobestellen der Medien durch allzu schwerfällige
, eine zu grosse Anstrengung erfordernde Objekte,
auch namentlich durch das von „wissenschaftlichen" Prüfungskommissionen
so beliebte Pestbinden, nur verwerflich.
Im Uebrigen kann man die Ättpa'schen Karten nur
empfehlen; sie erleichtern der zweiten, hellsehenden Intelligenz
ihre Arbeit durch ihren wohldurchdachten Inhalt und
durch die Symbolik ihrer Blätter ausserordentlich. Eine
Dame, welcher ich auf Grund ihres Horoskops empfahl,
sich in diesen Künsten und insbesondere im Kartenlegen,
wozu sie ein hervorragendes Talent besitzt, zu vervollkommnen
, schrieb mir, dass sie jetzt sogar durch die kabbalistischen
Planetenzeichen jener Karten wahrnehmbar in-
spirirt würde. Den Gebildeten von heute wird das wiederum
als „höherer Blödsinn" und mittelalterlicher xlberglaube
erscheinen. Aber wir haben vom Alterthum und Mittelalter
noch Manches zu lernen, was heute als grober Unfug
verschrieen wird. Im Zeitalter der Graphologie sollte man
auch über kabbalistische Zeichen anders denken lernen;
sie sind ja nur der Gegenwart ein Räthsel, wie die
Hieroglyphen noch dem vorigen Jahrhundert. Denn sie
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