Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
24. Jahrgang.1897
Seite: 238
(PDF, 203 MB)
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238 Psychische Studien. XXIV. Jahrg. 5. Heft. (Mai 1897.)

stellen die ehrwürdigen Ueberreste einer uralten hieratischen
Symbolik dar, einer graphischen Symbolik für die gewaltigsten
Wirkungen, welche es für den irdischen Menschen
giebt, nämlich für die psychischen Wirkungen der Gestirne.

Es fehlt uns heute der Schlüssel zu jenem seltsamen
Linienwerk der astrologischen oder vielmehr astropsychischen
Symbole und sonstigen kabbalistischen Charaktere, was aber
nicht ausschliesst, dass sie auf eine dafür empfängliche
sensitive Person wirken können. Die Graphologie hat ja
auch ein Stadium der blossen Inspiration durchgemacht,
ehe man ihre Zeichen gesondert zu deuten vermochte. Jene
kabbalistischen Charaktere entbehren allerdings des Persönlichen
, Individuellen, können aber gerade darum von tieferer
Bestimmung sein und für dazu disponirte Personen ebenso
wieder lebendig werden, wie z. B. auch der Seherin von
Prevorst eine offenbar vorhistorische, orientalische Sprache
und Schrift von sehr hoher Ausbildung aus ihrem Innern
im Somnambulismus wieder auftauchte, die bis heute noch
nicht enträthselt ist. —

Wir geben hierzu noch folgende Aeusserung des Berliner
„Börsen - Courier" über das frappante Zutreflen gewisser
Wahrsagungen aus Karten, welche für die betreffende
Sibylle offenbar nur das Mittel bilden, sich in den hellsehenden
und hellfühlenden Zustand zu versetzen, ähnlich
wie das Anblicken eines blinkenden Knopfes oder Krystalls
den hypnotischen Zustand herbeizuführen vermag: —

Ueber „echtes Prophetenthum in Berlin" Hess sich
Mittw-jch Abend im Bürgersaale des Rathhauses ein Herr
Dr. Julius Müller auf Grund eigener Erfahrungen in einem
Vortrag vernehmen, welcher — „Der Aberglaube in
Berlin und in der Mark Brandenburg" — betitelt
war. Nach diesen Erfahrungen ist es dem Bedner gar
nicht zweifelhaft, dass es unter den Kartenlegerinnen
Frauen giebt, die in der That divinatorische Begabung
besitzen. Sie schändeten nur diese göttliche
Begabung, indem sie sie erwerbsmässig ausnützten und zu
Betrügern werden. Denn selbst die wirkliche Pythia besitze
diese Kraft nicht jeden Augenblick, sobald es der „Kunde"
gerade begehrt, und ein weiterer Betrug sei, dass sie vorgeben
, aus den Karten herauszulesen, was sie lediglich ihrer
divinatorischen Begabung verdanken. Doch lassen wir Herrn
Dr. Müller selbst erzählen, was er als Beweis für ein in
Berlin wirklich vorkommendes Prophetenthum anzuführen
weiss. „Eine alte, vornehme Dame", — so berichtet er, —
„die mittellos geworden war, hatten wir wöchentlich einmal
als Kostgängenn bei uns. Das war eine solche Seherin. —


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