Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
24. Jahrgang.1897
Seite: 239
(PDF, 203 MB)
Bibliographische Information
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Kniepf: Die somnambule Natur des Kartenlegens. 239

„Sie werden vom Königshause heute oder morgen Besuch
bekommen", — sagte sie eines Tages, und tags darauf erschienen
bei mir die damalige Prinzess Wilhelm, unsere
Kaiserin, und ihre Schwester, die Prinzess Friedrich Leopold.

— Im Hause ward ein erkranktes Kind in das Krankenhaus
gebracht. — „Das Kind stirbt morgen Nachmittag", — sprach
sie, und so geschah es. — Eine Dame besuchte uns eines
Abends. — „Heute haben Sie viel Geld gezählt", — meinte
die Alte. Es stimmte. Als Ehrendame einer Volksküche
hatte sie dort Vormittags Kasse gemacht. — Unser Besuch
fragte: — „Wissen Sie über mich noch mehr?" — „Das
ist ja mein Ünglück, dass ich so Vieles sehe", — klagte die
Greisin und erzählte dann unserem Gast, er habe auch eine
Grabstelle, so und so belegen, Tags zuvor gekauft. So war
es. Wir suchten ein anderes Zimmer auf. Unser Gast war
vorangeschritten, und meine Frau und ich folgten. Da zog
die Seherin uns bei Seite. — „Die Aermste", — sagte sie,

— „in sechs Wochen wird sie todt sein!" — Und sechs
Wochen nach dem uns gemachten Besuch begleiteten wir
unsere Freundin zur letzten Ruhestätte.*) Eine Lungenentzündung
hatte sie nach achttägigem Krankenlager
hinweggerafft. — Auf folgende Art war ich auch ausserhalb
meines Hauses mit einer Seherin in Berührung gekommen.
Eine Dame aus der Gesellschaft hatte mir erzählt, wie sie
mit der von ihrem Gute gekommenen Mutter jene Frau
besucht und diese ihr eröffnet habe, es werde ein Unglück
geschehen, ihr Sohn werde sich den Fuss brechen. Tags
darauf kam die Nachricht, der Sohn habe sich den Fuss
gebrochen, und die Mutter reiste ab. Dies hatte mich veranlasst
, die Frau aufzusuchen. — „Sie haben drei Kinder",

— sprach die Kartenlegerin. — „Die beiden Aeltesten
werden Sie bald auf sechs Wochen aus dem Hause geben
müssen, denn Ihr Jüngstes wird schwer erkranken. Fürchten
Sie jedoch nichts, es wird genesen!" — Das Kind erkrankte
an Scharlach, und erst nach sechs Wochen konnte ich die
beiden älteren Geschwister wieder in mein Haus nehmen."

— Herr Dr. Müller versicherte, dass diese Frau ihm noch
oft und viel des Wunderbaren vorausgesagt habe. Aber
schon nach diesen Proben begreifen wir, dass der Herr seinen
Vortrag mit den Worten Hamlet % schloss: — „Es giebt mehr

*) Diese Frau gehörte offenbar zu den sogenannten Leichensehern,
über die in „Psych. Stud." Mai-Heft 1881 S. 238 ff., September-Heft
1889 S. 451 ff. und im Juni-Heft 1884 S. 294 die erforderlichen Nach-
Weisungen stehen. Hierzu gehört noch der nordfriesische Seher Boy
Spuk in Februar-Hefte 1896 S. 69 ff. —

Der Sekr. d. Red.


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