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Kurze Notizen.
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Warnzeichen in ihm auf! Der damalige Generalanwalt
Staunton erzählte diese Episode dem bekannten Romanschriftsteller
Dickens, der sie öfters seinen Bekannten mittheilte
. So kam sie in das Buch des Sir Mountstuart
E. G. Du/f: — „Notizen aus einem Tagebuch." — Der
Präsident hielt einen Kabinetsrath ab. Beim Abschied
bemerkte Staunton zu seinem Begleiter: — »Nun, wenn alle
Sitzungen so verliefen, wie diese, dann würde der Krieg
bald zu Ende sein (der Bürgerkrieg ist gemeint). Der
Präsident hat endlich einmal nicht auf einem halben Dutzend
Stühle gesessen, sich der Geschäfte angenommen, und so
ging die Sache schnell" — Der Begleiter sagte: — „Aber
Sie kamen zu spät, Sie wissen nicht, was vorgefallen ist."
— „Nein." — „Als wir in den Saal traten, fanden wir den
Präsidenten brütend den Kopf auf die Hände stützend. Er
sah nicht aus, wie sonst. Endlich hob er den Kopf in die
Höhe, schaute uns an und sagte dann: — „In einigen
wenigen Stunden werden Sie eine seltsame Nachricht erhalten
." — „Haben Sie schlimme Nachrichten erhalten?" —
„Nein, ich habe keine bekommen, aber in einigen Stunden
werden Sie eine seltsame Nachricht erhalten!" — Wir
fragten alle, was das bedeuten solle. Darauf antwortete
Lincoln: — „Ich hatte einen Traum. Ich hatte ihn die Nacht
vor Bills Run. Ich hatte ihn später wieder einmal, und ich
hatte ihn letzte Nacht abermals." — "Was war das für ein
Traum?" — „Ich war allein und befand mich in einem
Boot. Im Flusse herrschte eine starke Strömung, und ich
trieb dahin, trieb, trieb." — In diesem Augenblicke klopfte
es an die Thür. Lincoln fiel ein: — „Aber, meine Herren,
das sind nicht Geschäfte!" — Fünf Stunden später war
Lincoln ermordet! — Dies als ein weiteres bestätigendes
Beispiel zu meinen Ausführungen über „ Inschauen" in
„Psych. Stund." Decbr.-Heft 1896 S. 668 ff., Februar-Heft
1897 S. 83 ff. und April-Heft 1897 S. 188 ff., sowie zu
dem Artikel v. Bh im Januar-Heft 1897 S. 39 ff. — Dr.
Falk Schupp in Bad Soden i. Th.
g) Ein Leipziger Bürgermeister der Günther-
Zeit ein Medium? — Der Leipziger Lokal-Historiograph
Otto Moser berichtet in seinem in der 2. Beil. zum „Leipz.
Tagebl." Nr. 145 v. 16. August 1896 gelieferten Beitrage
„Zur Leipziger Häuser-Chronik" über das Haus Nr. 4 der
Grimmaischen Strasse, jetzt Oehler1* Haus genannt, dass
dasselbe von Hieronymus Lotter, dem Erbauer des Rathhauses
, der Pleissenburg und der Augustusburg, errichtet
worden und im Jahre 1699 an den Senator und Syndicus
Gottfried Grüve übergegangen sei, welcher als einer der
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