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Dankmar: Präliminarien zu einer Theorie der Spukerscheinungen. 285
diesen Klopflauten heraus buehstabirt wurden .*) Aber schon
Hieronymus Cardanus berichtet uns aus der ersten Hälfte des
16. Jahrhunderts, dass sein Vater „Klopftöne" gehört und
sogar die klopfende Hand gefühlt habe, und auch Hieronymus
selbst hört Klopf töne wie „fallende Wassertropfen," sowie
auch Klopfen von donner- und erdbebenartigem Charakter.1)
— Dann erwähne ich das berühmte „Kloppeding" im Haus
des Kotsassen Kettelhut zu Dibbesdorf bei Braunschweig im
Jahre 1767.**) Hier schon werden auf alle Fragen die richtigen
Antworten geklopft. Ja, der „Trommler zu Tedworth",
von dem Joseph Glanvil} Hofprediger Karfs des IL9 berichtet,
trommelt auf Verlangen bekannte Märsche.***) Die militärische
Kommission, die Friedrich IL nach Quaritz bei Gross-Glogau,
wo im Pfarrhaus die verstorbene Köchin spukt, sendet, wird
mit schmetterndem Trommelschlag empfangen.2) C. Growe
erzählt,8) dass auf dem Landsitze des Grafen A. in C. —
Castle bei Dundee — stets der Tod eines Familienmitgliedes
durch fortgesetztes Trommeln angezeigt wurde, das von dem
Geist eines aus Eifersucht getödteten Tambours herrühren
sollte. Bei dem grauenhaften Spuk, der sich in der Familie
des Hauptmanns Lauber in Szegedin in den 1840 er Jahren
abspielte,*) sehen wir deutlich die übliche Steigerung in
den Vorgängen: — Geräusch von Papierschnitzeln, Schlurken
(Schlürfen) wie mit Pantoffeln, Schwingen und Bauschen
wie mit Papierbogen, dumpfer Modergeruch, — endlich
Lichtstreifen, Lichtkugeln, Stöhnen, Töne aus einem grossen
Horn, Bollen wie mit Fässern, dann Wolken, wallende
Nebelstreifen, „die Nacht nimmt Bewegung an und die Luft
Gestalt", endlich mehr oder minder vollkommene Phantombildungen
. Als hierher gehörig ist besonders hervorzuheben
das Geräusch des Holzhackens in der Küche, und dass zu
einer Zeit, als kein Stück Holz in der Küche war, Lärm
•) Man sehe hierüber A. J. Davisi — „The Philosophy of
Spiritual Intercourse". [„Die Philosophie des geistigen Verkehrs.
Eine Erklärung moderner Geheimnisse". Deutsch von Gr. C. ffittig.
(Leipzig, WM. Besser, 1884.) XII und 240 8. gr. 8°. im Kapitel: —
„Die Stratforder Geheimnisse." — Der Sekr. d. Eed.
*) 6. Kiesewetter x — „Geschichte des neueren Oecultismus."
116 ff. und 128 ff.
••) Vgl. „Psych. Stud." Januar-Heft 1876 8. 32 ff. —
Der Sekr. d. Red.
***) Vergl. „Psych. Stud." August-Heft 1890 S. 354 ff.: — Der
Spuk in Tedworth nach Jos. Glanvil" — Der Sekr. d. Red.
*) G. Fr. Daumerx — „Das Geisterreich in Glaube, Vorstellung
u. s. f." II, 99 ff.
3) C. Crowei — „Die Nachtseite der Natur." II, 151 ff.
*) J. Kernen — „Magikon, Archiv fdr Beobachtungen u. s. f."
III. Band, 223 ff.
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