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v. Gaj: General Peter t. PreradoYic als Vorkampfer des Spiritismus. 307
I1L Abtheilung.
Tagesneuigkeiten, Notizen u. dergL
Oer Dichter General Peter von Preradovic
als Vorkämpfer des Spiritismus in Kroatien.
Von Dr. Gustav v. Gaj in Jaska.
General Peter von Preradovic wird vom kroatischen
Volke mit Recht als sein grösster Dichter gefeiert. Ausserdem
ist er aber, neben Lazar Baron Hellenbach, der erste
Vorkämpfer des modernen Spiritismus in Kroatien.
Er wurde den 19. März 1818 in Grabrovnica, einem
Dorfe der gewesenen kroatischen Militär-Grenze, als Sohn
eines Bauern, der sich vom einfachen Soldaten bis zur
Lieutenants-Charge durch seine Tapferkeit und Klugheit
emporschwang, geboren und starb den 18. August 1872 als
geadelter General in Farafeld bei Vösslau. Im Jahre 1865
übersetzte er anonym ein kleines Werk Allan Kardeds über
den Spiritismus (32 Seiten stark).
Er war ein begeisterter Anhänger der spiritistischen
Lehre und vertheidigte den Spiritismus in privaten Gesprächen
mit aller Entschiedenheit. In seinen Gedichten
findet man viele Stellen, die seine spiritistische üeberzeugung
bekunden, und in seinem Nachlasse fand man ein ungedrucktes
Gedicht, in welchem er den Spiritismus als neue Sonne
feiert. Das Gedicht wurde im Jahre 1864 gedichtet, die
Ahnung aber vom Spiritismus, welche er im Gedichte
erwähnt, hatte er schon zwanzig Jahre vorher. Er erzählte
nämlich seinem Freunde, dem jetzt noch lebenden Nestor
der kroatischen Dichter, Oberst i. R. Ritter Iwan v. Trnski,
wie ihm einmal in Zara um das Jahr 1843, als er beim
Schreibtische sass, das Bild seiner Geliebten, als ob sie
unterem Fenster vorbei ging, vor seiner Seele erschien. Er
sagte ihm auch, dass sie nicht gewohnt war, hier vorüber
zu gehen, und dass er, hinter'm Schreibtische sitzend,
unmöglich sehen noch hören konnte, wer vorüber kam.
Erfreut über die Erscheinung, sprang er zum Fenster und
sah wirklich seine Geliebte vorüber gehen!
Das Gedicht ist nicht beendet, und an der letzten
Strophe des unbeendeten Poems fehlen drei Verse, welche
ich im Sinne des Gedichtes ausfüllte. Ich selbst bin kein
Dichter, und somit verliert sich in meiner Uebersetzung
Vieles von der ursprünglichen Pracht des Gedichtes; aber
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