Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
24. Jahrgang.1897
Seite: 315
(PDF, 203 MB)
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Mummert: Geheimwissen auf dem Lande.

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übrig, als sie auf Lebende zu beziehen, sie für Bosheit
oder Schabernack übelwollender und „wissender" Nachbarn
zu halten. Also verhinderte gerade diese christliche
Auferstehungslehre nicht zum wenigsten eine richtige
Auffassung occulter Phänomene und verschuldete es, wenn
auf dem Lande auch heute noch, trotz Aufklärung und
Volksschule, der Glaube an „Hexen" und „Hexenstreiche"
so überaus stark grassirt. Freilich, um dies konstatiren zu
können, muss man es verstehen, die Seele des Bauern sich
zu öffnen; denn seine angeborene geistige Feigheit und
Furcht vor dem Strafgesetz wird ihn, nur oberflächlich
Bekannten gegenüber, stets abhalten, mit seinen Erfahrungen
und Beschuldigungen herauszurücken.

Was übrigens das Kapitel der Hexen betrifft, so bin
ich überzeugt, dass bei den Hexenprozessen des Mittelalters
in allen den Fällen, wo es sich um spontan auftretende
Medialität handelte, lediglich dieses Auferstehungsdogma es
verschuldet hat, dass eine richtige Auffassung der auftretenden
Phänomene nicht Platz greifen konnte und die
armen Medien dem Scheiterhaufen überantwortet wurden.

Es ist nun spassig anzusehen, wie sich unter der Wucht
der sich aufdrängenden Erfahrungen, trotz Dogma und
Kirche und ganz im Widerspruch zu obiger christlich-
occultistischer Auffassung, bei unserem Landmann der
Glaube gebildet hat von Menschen, „diewiederkomme n",
d. h. die nach ihrem Tode in ihrer Geistgestalt auf den
Plätzen ihrer früheren Thätigkeit sich umhertreiben. Vielleicht
nimmt er an, dass dies selbst dem Teufel zu unruhige
Miether sind, die wegen ihrer grossen Verworfenheit nun
obdachlos, wie der ewige Jude, umher irren müssen.

2) Was sich dem Erklärungsprinzip der schädigenden
Magie nicht beugen will, das wird einfach summa summarum
dem Teufel zugeschrieben, selbst nach der Lehre unseres
grossen Luther, der ganz im Gegensatz zu so manchem
katholischen Kirchenfürsten des Mittelalters in völliger
Unwissenheit über die Vielgestaltigkeit der „Philo-
sophia occulta" sich befand, und der mit den sich ihm
aufdrängenden Phänomenen nicht anders fertig zu werden
wusste, als sie sammt und sonders für „Verstellungen
des Teufels" ?u halten und so in seinen nicht biblischen
Schriften eifrigst dafür sorgte, dass die allgegenwärtige
Majestät des Teufels zu womöglich noch grösserer Geltung
und Ansehen als früher kam,*) Freilich, selbst der sonst

*) Man vergl. hierzu „Luther** und Melanchihony% Glauben an
Teufelsspuk" in „Psych. Stud.« Januar-Heft 1880 S. 48 ff. -

Der Sekr. d. Ked„


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