http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1897/0348
340 Psychische Studien» XXIV. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1897.)
auf Eusapia einwirken. Nur der Formation von
fluidischenHänden wollen wir noch einige Betrachtung
weihen. Es scheint, dass die Hervorbringung von Tischbewegungen
und von Lichterscheinungen die beiden Grenzen
sind, welche leicht erreicht werden können. Zwischen diesen
Bndpunkten findet man eine ganze Reihe von Phänomenen,
welche sich an die Bewegung ohne Berührung anschliessen,
dann aber Eigentümlichkeiten aufweisen, welche sich in
der Bildung von Händen ausprägen, die man sehen, berühren
kann, und die ganz die Eigenschaften natürlicher Hände
aufweisen. Dies erfolgt gewöhnlich in folgender Weise und
hat sich wieder in Choisy acht bis zehn Mal wiederholt,
sobald das Medium in Trance gekommen war und ein, wenn
auch gedämpftes, immerhin aber ausgiebiges Licht herrschte,
um alle Bewegungen des Vorhanges genau beobachten zu
können.
Der Vorhang beginnt sich mehrmals zu bewegen; darauf
bemerkt man eine Art Ausbauschung auf dem Vorhänge,
und diese nähert sich einem der Kontroleure; meist ist
dies der links sitzende, weil dieser der Beule am Kopf von
Eusapia, an dessen linker Seite, am nächsten sitzt. Von
dieser Beule scheint oft ein kalter Hauch auszuströmen.
Eine effective Berührung findet aber nicht statt. "Wird die
Ausbauschung berührt, so fühlt sich dieselbe wie ein
Grummiballon an. Nach wenigen Secunden sinkt der Vorhang
wieder glatt herab. Dann bildet sich, wie durch neuen
Anlauf, eine spitze Ausbauschung, die sich nach der Schulter
des ausserhalb des Schattens befindlichen Kontroleurs richtet;
aber manchmal bedarf es drei oder vier Versuche, ehe es
gelingt, den Betreffenden zu berühren. Ist die Berührung
erfolgt, so fühlt es sich an, als ob man durch den Vorhang
mit einer Zange geknippen werde. Hierauf folgen neue
Anstrengungen des unsichtbaren Operators, dem es endlich
gelingt, eine wirkliche Hand zu bilden, die man zwar nicht
sieht, deren fünf Finger man aber deutlich fühlt. Meistens
macht diese Hand bei den ersten Manifestationen den
Eindruck einer kleinen Frauenhand, wie derjenigen des
Mediums, aber mit der Zeit scheint sie bis zur Grösse einer
starken Männerhand anzuwachsen. Endlich erlangt die
materialisirte Hand so viel Oonsistenz, dass sie sich durch
eine Oeffnung des Vorhanges zeigen kann, manchmal von
einem Arm begleitet. Dann berührt sie den Zuschauer,
oder schlägt ihn mit genügender Kraft, so dass Alle den
Schlag hören, worauf sie rasch in das Kabinet zurückfährt.
Während dem bleiben die Hände des Mediums, getrennt
gehalten und deutlich gesehen, auf dem Tische liegen.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1897/0348