Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
24. Jahrgang.1897
Seite: 358
(PDF, 203 MB)
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358 Psychische Studien. XXIV. Jahrg. 7. Heft. (Juli 1897.)

gewisser Menschen, für welche der Ausdruck „Medien"
gebräuchlich ist, ereignen sich Vorgänge, welche sich mit
den anerkannten Naturkräften nicht erklären lassen. Diese
Vorgänge weisen auf das Vorhandensein einer uns unbekannten
Kraft — oder einer uns unbekannten Modification
einer bekannten Kraft — hin, welche sich fundamental von
allen übrigen dadurch unterscheidet, dass sie von einer
Intelligenz geleitet wird, die wenigstens scheinbar nicht
identisch ist mit der Intelligenz der Anwesenden. Für
diese Kraft ist räumliche, für die Intelligenz zeitliche
und räumliche Entfernung kein absolutes Hinderniss. — In
dieser allerdings ziemlich weitschweifigen Definition dürften
wohl alle Eigenheiten der medialen Erscheinungen enthalten
sein.

Es frägt sich nun, ob wir zur Hervorrufung derselben
die Geister der Verstorbenen aus ihren Gräbern oder
Aschenurnen herbei bemühen müssen, oder ob wir mit der
Psyche der lebenden Menschen ausreichen. Eine Ueber-
windung der Entfernung ist schon in der leblosen Natur
vorhanden. Ich erinnere nur an die Gravitation oder, um
ein unserem Gebiete recht naheliegendes Beispiel zu wählen,
an die Marconiwellen, mit deren Hilfe seit kurzem ohne
Draht von England nach der Insel Man hinüber telegraphirt
wird, und welche, ähnlich den Ädn^n-Strahlen, durch alle
möglichen festen Körper hindurch gehen. Die in der
heutigen Naturwissenschaft sehr verbreitete Annahme, dass
die Materie überhaupt nur eine besondere Form von
Energie sei, nimmt dem physikalischen Theile unseres
Probiemes auch den letzten Rest des Wunderbaren.

Es bleibt aber noch die Hauptsache, der psychische
Theil desselben zu lösen. Scheinbar ist die sich kundgebende
Intelligenz nicht identisch mit derjenigen der Theilnehmer.
Ist sie es aber auch wirklich nicht? Schon die Thatsache
der dramatischen Spaltung der Persönlichkeit im gewöhnlichen
Traume muss uns hier stutzig machen. Wenn wir
uns in diesem Zustande mit Jemandem zu unterhalten
vermeinen und von diesem Aufschlüsse erhalten, die uns
selber unbekannt sind, so erhielt doch ein Theil unseres
Ichs dieselben von einem anderen. Nur das Bewusstsein
der Identität ist hier verloren. Ein übereifriger Spiritist
freilich könnte mir hier einwerfen, dass wir auch im Traume
mit der Geisterwelt in Verbindung stehen, aber freilich
auch hier nur unter Nichtbeachtung des Grundsatzes, dass
die Erklärungsprinzipien ohne Noth nicht vermehrt werden
dürfen. Erhalte ich die gewünschte Auskunft von einem
Verstorbenen, so lässt sich die Frage nicht ohne weiteres


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