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Wittig: Die Natmtät oder das Horoskop. 363
„Psych. Stud." December-Heft 1895 S. 555 ff.] befand. Seine
verw. Mutter ehlichte am 24. Mai 1606 den Grafen Johann
Georg von Hohenzollern- Sigmaringen, dessen Nachkomme
unseren Lesern aus der „Weissen Frau" der Kynsburg
[„Psych. Stud." November-Heft 1895 S. 496 ff.] noch erinnerlich
sein dürfte.
Johann Ulrich, Freiherr v. Schaffgotsch, war geboren zu
Greifenstein am 28. August 1595. Er erhielt eine sehr
sorgfältige [protestantische] Erziehung, vollendete seine
Studien auf den Universitäten Tübingen, Altdorf und
Leipzig, durchreiste dann einen grossen Theil Europas und
kehrte im Januar 1614, nachdem er bereits den 22. Mai 1613
für mündig erklärt worden war, in seine Heimath zurück.
Bei der grossen Theuerung 1617 nahm er sich seiner bedrängten
Unterthanen sehr liebreich an und Hess alle
Wochen zwei Mal an mehrere Hundert Arme auf seinen
Besitzungen Brod vertheilen. Er vermählte sich am 15. oder
18. October 1620 mit Barbara Agnes, der hinterlassenen
Tochter des 1602 verstorbenen Herzogs von Liegnitz, Joachim
Friedrich. Um jene Zeit mag wohl derselbe auch seine
militärische Laufbahn begonnen haben, doch lässt sich
darüber nichts Gewisses behaupten. Bald zu Anfang des
dreissigjährigen Krieges ward er von den schlesischen
[katholischen wie protestantischen] Fürsten und Ständen zu
ihrem Defensor [VertheidigerJ erwählt. Später erhob ihn
Kaiser Ferdinand IL zu seinem Obristen, und als die Feinde
in Schlesien einfielen und mehrere feste Plätze eroberten,
bewies sich derselbe dem Kaiser sehr treu, warb auf eigene
Kosten zwei Regimenter und vertrieb den Feind an vielen
Orten. Diese Treue und Beständigkeit bewogen Kaiser
Ferdinand IL, dass er ihn 1627 zum General der Cavallerie
und Commandeur der schlesischen Truppen ernannte, auch
ihn zugleich mit vielen Privilegien, Rechten und Gerechtig'
keiten belohnte. (Sommersberg, Siles. rer. Script., III, p. 190.)
Im Jahr 1633 hatte sich der Kriegsschauplatz vorzüglich
nach Schlesien gezogen, in welchem Jahre sich der General
Johann Ulrich v. Schaffgotseh durch seine Thätigkeit in den
Affairen bei Steinau [IL October 1633J und Strehlen
durch grosse Tapferkeit vorzüglich auszeichnete. Später
25. November 1633 belagerte er sogar das protestantisch
gesinnte und von den Schweden und Sachsen besetzte
Breslau, wiewohl vergebens.
Ich schalte hier ein, dass der erste geliebte Bräutigam
der mit der „Weissen Frau" in Beziehung stehenden Anna
Katharina von Hohenzottern-Sigmaringen und Veringen, der
1637 auf der Kynsburg im Schlesierthale in ihren Armen
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