Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
24. Jahrgang.1897
Seite: 389
(PDF, 203 MB)
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Kurze Notizen.

389

Christian Fr. Nikolai, Buchhändler in Berlin, infolge seines
1799 gehaltenen Vortrages: — „Beispiel einer Erscheinung
mehrerer Phantasmen" (abgedruckt im Mai-Hefte seiner
„Berliner Monatsschrift" 1799) — als alter Widersacher
Goethe's Ton diesem wegen der darin enthaltenen nüchternen
Aufklärung Nicolais, dass er durch an bezeichneter Stelle
(vergl. „Psych. Stud." Mai-Heft 1889 & 253) angesetzte
Blutegel von allen seinen sonstigen Geistererscheinungen
geheilt worden sei, persiflirt wird mit den Worten desselben
an die ihn umringenden Gespenster: —

„Ihr seid noch immer da? Nein, das ist unerhört!

Verschwindet doch! Wir haben ja aufgeklärt!

Das Teufelspack, es fragt nach keiner Regel;

Wir sind so klug, und dennoch spukt's in Tegel.

Wie lange hab* ich nicht am Wahn hinausgekehrt!

Und nie wird's rein; das ist doch unerhört!16 —

Im Jahre 1807 erschien des Goethe*schen „Faust" 1. Theil
zwar erst in seiner vollendeten Gestalt, aber obige Stelle
war schon bald nach 1797 mit neuer Bearbeitung desselben,
etwa um 1800, in den Text aufgenommen worden. Sie
verräth uns mehr als alle andern, wie Goethe über dergleichen
Erscheinungen dachte. Es liegt durchaus kein Spott gegen
dieselben darin, wie manche Kommentatoren Goethe's herauszulesen
beflissen sind. Zur Zeit des Spukes war die Familie
von Humboldt bereits seit 1757, der berühmte Staatsmann
Wilhelm v. Humboldt aber, der ältere Bruder des gleich
berühmten Naturforschers Alexander v. H.f seit 1802 alleiniger
Besitzer des früher kurfürstlichen Jagdschlosses, das er erst
1822 durch Schinkel umbauen liess zu seinem dauernden
Wohnsitz. Im dazu gehörigen Park ruht er mit seiner
1829 gestorbenen Gattin selbst seit 1839, und später liess
sich auch Alexander v. H. dort beerdigen. Aber nicht im
Schlosse hat es gespukt, sondern im später von den
Franzosen 1806 zerstörten Forsthause, in welchem ein
Gespenst umgehen sollte, das Niemand bannen könne und
mit jedem Tage zudringlicher würde. Namentlich soll es
unheimliche Geräusche, Jammern und Weheklagen verursacht
haben. Selbst die Geistlichkeit wurde zu Beschwörungen
desselben aufgeboten. Nicolai und die ihm Gleichgesinnten
suchten es trotz der hingesandten Kommission, die keine
natürliche Erklärung dafür hatte finden können, weg zu
disputiren. Aber auch ihm gelang es nicht, ja die Sage
geht, dass das Gespenst ihm selbst aufgehockt sein und ihm
einen heillosen Schrecken eingejagt haben soll. Man erklärte
sich die Sache jedoch mit einem verliebten Jägerburschen
hinweg, der diese tollen Streiche verübt habe, um von der


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