Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
24. Jahrgang.1897
Seite: 428
(PDF, 203 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1897/0436
428 Psychische Studien XXIV. Jahr*?. 8. lieft. (August 1897.)

Forscher, dessen methodische und empirische Schulung doch
wohl über jeder Kritik steht, und der dennoch ganz kürzlich,
in derselben Nummer dieser Zeitschrift, die auch meine
bescheidene Mahnung enthielt, den Muth hatte, die Summe
seiner letzten Erfahrungen auf diesem Gebiete, mit den
Worten zu ziehen: — „ein wahres Rendez-vous von
Jenseits des Grabes." — Weiss Herr Dr. W. nicht, dass
auch Herr Dr. Carl du Prel, sein Hauptgewährsmann, in der
Zeitschrift — „Die Zukunft", 1894, ich glaube im Julioder
August-Heft, — einen Bericht mit seinem Namen
vertrat, der nichts weniger bezweckte, als die Identität einer
ganzen Gesellschaft sich materialisirender Verstorbener nachzuweisen
? Der Vorwurf, „allzu sanguinisch trügerische
Hoffnungen durch Verbreitung ungeprüfter Anschauungen
erregt" zu haben, trifft mich also in vornehmer Gesellschaft
.

Wenn übrigens Herr Dr. W. von „ungeprüften Anschauungen
" spricht und von der Schwierigkeit, einen
Identitätsbeweis „unter zwingenden Bedingungen zu erhalten
", so frage ich, wo sind die Experimente der Occultisten
selbst, diese Anschauungen zu prüfen und jene Schwierigkeit
zu mindern? Das war ja eben der Sinn meiner Mahnung:
— „Prüfet Alles!" — mehr als bisher. Man schaffe sich voll-
werthiges Beobachtungsmaterial durch sachgemässe Ausbildung
, durchprüfe die besten Methoden der spiritistischen
Forschung, und wenn man mit diesen Hilfsmitteln und
„einigem guten Willen" nach gründlicher Arbeit sich dann
von der Haltlosigkeit der spiritistischen Hypothese überzeugt
, dann, aber auch nur dann, bin ich mit Herrn
Dr. Wedel bereit, „die spiritistische Hypothese links liegen
zu lassen." Gewiss; — „die wesentlichen Begriffserklärungen
sind ohne dringende Noth nicht zu vermehren." — Diese
Begriffserklärungen haben sich aber längst von selbst vermehrt
und zwar durch die „Noth" der sich aufdrängenden
Thatsachen.

Der Grund des Missverständnisses ist vielleicht dieser.

Herr Dr. W. ist Specialforscher und kümmert sich dabei,
wie es scheint, weniger um das moralische und metaphysische
Bedürfniss der Zeit. Ich aber bin — wieder mit Dr. Carl
du Prel — der Meinung, dass die Mission der Geistwissenschaften
zum Theil wenigstens eine religiöse ist: — die
Versöhnung von Wissenschaft und Religion. Dabei aber
bringt uns der Kachweis des Primats der Seele nicht einen
Schritt weiter. Die Dauer unserer individuellen Wesenheit
über die Endkatastrophe unserer phänomenalen Existenz zu
beweisen, ist ungleich wichtiger für den Fortschritt der


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/psychische_studien1897/0436