Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
24. Jahrgang.1897
Seite: 433
(PDF, 203 MB)
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Schanz: Eine deutsche ßectoratsrede in italien. Beleuchtung. 433

Also die Neigungen und die Triebe, durch die der Organismus
sich erhält und die wesentlichen Bedürfnisse des Lebens
befriedigt und insbesondere sich mit abwehrenden Bewegungen
gegen alle schädlichen Einflüsse der Umgebung vertheidigt,
können sich ohne Seelenleben der Vorstellung kundthun.
Auf diese Weise erklären sich viele Erscheinungen der
thierischen Seele. Bei den Menschen geschieht es nicht
anders. Flechsig selbst hat gezeigt, dass das neugeborene
Kind, dessen Gehirn noch nervöse Fibern (fibre nervöse =
Nervenfasern besitzt, die vollständig ohne Mielina und
deshalb nicht leitungsfähig sind, dem Thiere ohne Gehirn
gleicht. Gleichwohl strebt es, kaum dass es die Augen
öffnet, mit seinem ganzen Wesen nach der Befriedigung der
Pundamentalbedürfnisse des Organismus: — Athemholen,
Nahrung und Bewegung. Sind diese Bedürfnisse befriedigt,
so verschwindet das organische Bewusstsein des Neugeborenen,
um erst beim Auftreten neuer innerer und äusserer Heize
wieder aufzuleben, genau so wie bei dem Hunde von Goltz.
Diese Neigungen und organischen Eindrücke dauern das
ganze Leben hindurch, bilden den Einschlag des gesammten
seelischen Lebens, und die Sinnesorgane mit der gesammten
Masse von Consequenzen ihrer Functionen, Empfindungen,
Wahrnehmungen, Bilder, Ideen — überhaupt mit dem ganzen
Vorstellungsleben — sind zu ihrem Dienste in der Wahr-
nehmung der günstigen Gelegenheiten zu ihrer Befriedigung.
Ist es nicht ein grosser Theil der Menschheit, deren ganzes
geistiges Leben sich hierauf allein beschränkt?

„Mit dem Fortschreiten der Existenz und der Wiederholung
der Erfahrungen des Kindes gelangen die Organe
der äusseren Sinne endlich dahin, ihre Bündel nach der
Gehirnrinde auszustrecken, wo ihre Eindrücke bewusster
werden und Empfindungen oder Wahrnehmungen entstehen;
wo die wahrnehmbaren Reste sich häufen und Erinnerungen
werden; wo die Erinnerungen sich erneuern und Bilder
erzeugen; wo endlich die Bilder sich zusammenfinden und
den Ursprung zu Ideen geben. Gleichzeitig sind, während
sich andere Nervenwege bilden, welche von der Gehirnrinde
zur Sehkammer, zur Brücke des Varolius, zum ßückenmarke
gehen, diese Wege diejenigen, welche die freiwilligen
Triebe zu den Bewegungsapparaten, zu den Muskeln der
peripherischen Organe, zu denjenigen Gliedern geleiten, die
zu den Bewegungen der Besitzergreifung, des Gehens, u. s. w.
bestimmt sind. Auf der Haut der Hemisphären nehmen
die Zonen, wo die Leiter der äusseren und inneren Empfindungen
anlangen, des Muskel- und Tastsinns, der allgemeinen
und besonderen Empfindungsfähigkeit, und von wo

Psychische Stadien. Anglist 1897. 28


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