Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
24. Jahrgang.1897
Seite: 436
(PDF, 203 MB)
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436 Psychische Studien. XXIV. Jahrg. 8. Heft. (August 1897.)

kann auch ohne Störungen des Begriffs der Dinge alterirt
sein; andererseits kann man auch bei ungestörter Functio-
nirung der Sprache dem Wahnsinn verfallen. Natürlich
müssen, damit die so sehr complicirte Function der Intelligenz
vor sich gehe, die vier seelischen Centren in gemeinschaftlicher
Uebereinstimuning thätig sein. Ihr functionelles
Zusammenwirken wird von der enormen Zahl der
associativen Fasern, welche sie untereinander verbinden,
aufrecht erhalten. Diese Fasern bilden das Fundament
der functionellen Einheit des Gehirns, die von den
Philosophen die Einheit des Bewusstseins genannt wird:
denn diese Fasern sind es, welche die Association der
Centren des Empfindungsvermögens, nachdem dieselbe sich
einmal vollzogen hat, der Centren des Gefühls Vermögens mit
den intellectuellen Centren, wie der intellectuellen Centren
untereinander aufrecht erhalten. Die Zerstörung dieser
letzteren Centren bringt immer einen mehr oder minder
ausgedehnten Verlust des Gedächtnisses mit sich.

„Von höchster Wichtigkeit ist die Thatsache, dass
gewisse Zustände der Vergiftung sich mehr auf das eine
als das andere intellectuelle Centrum überzutragen scheinen.
Der Alkohol, das Opium, das Morphium bringen auf dem
psychischen Gebiete verschiedene schädliche Erscheinungen
hervor, eben darum, weil sie eine nach Wahl (elettiva)
verschiedene Wirkung auf die vier Centren der psychischen
Association ausüben. Im Uebrigen dürfte das, was man den
Kampf der Sinne und der Vernunft nennt, nichts anderes
sein, als ein Antagonismus zwischen den Sinnescentren und
den geistigen Centren.' d. h. den inneren Organen des
Empfindungsvermögens und denen, welche die höhere
Gehirnfunction zu erfüllen berufen sind. Wir haben hier
wiederholt die Bestätigung jenes hiearchischen Verhältnisses
des Verbots, welches die Nervencentren eines dem anderen
und jene niederen Grades den hochgradigeren unterordnet.

„Flechsig's Theorie wird ohne Zweifel viele Erörterungen
hervorrufen; allein bei dem gegenwärtigen Stande der
Wissenschaft erscheint mir dieselbe, wenn nicht als etwas
Anderes, so mindestens als Versuch, die noch dunkle
Function eines grossen Theiles der Hirnhaut zu erklären,
annehmbar. Auch wenn die von meinem illustren Collegen
in Leipzig angenommenen Localisationen als unmöglich
bewiesen werden könnten, würde sein Verdienst um die
Psychologie und um die Philosophie des Geistes darum kein
geringeres sein. Eine kühne Hypothese, wie sehr sie auch
irre ging, hat sehr oft die Forschungen auf einen bisher
noch nicht betretenen Weg vorwärts getrieben, und die


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