Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
24. Jahrgang.1897
Seite: 449
(PDF, 203 MB)
Bibliographische Information
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Wittig: Aus Nataly von Eschstruth's verbürgten Geschichten. 449

Stud." September-Heft 1895 S. 387 ff.). Wir müssen unsere
Leser wegen der ausführlichen Berichterstattung durchaus
an das genannte Journal selbst verweisen und wollen nur
das eigentliche Factum in kurzem Umriss mittheilen. In
den Privatgemächern Sr. Königlichen Hoheit (des Grossherzogs
von Weimar) hing das grosse Oelbild einer Dame
mit einem unheimlichen Gesichte, fast lebendig funkelnden
Augen, von der nur bei ihren Lebzeiten in dem Jahrhundert,
da sie lebte, manch geheimnissvolle Dinge geflüstert worden
waren, ohne etwas Gewisses darüber ermitteln zu können.
Zwei Jahre vor dieser Wartburg-Unterhaltung [also etwa im
Jahre 1865J hatte sich der Commandant den .Fuss vertreten
und lag mit gesch* ollenem Knöchel in Umschlägen schlafend
in seinem Bett bei brennender Lampe in seinem Schlafzimmer
, im Nebenzimmer aber sein Diener angekleidet.
„Ich mochte geraume Zeit geschlafen haben, als mich ein
Gefühl weckte, als ob Jemand eine recht kalte, schwere
Hand auf die meinige lege. Ich schrak empor und starrte
um mich her. Das Zimmer war hell beleuchtet, und vor
mir stand — ich rieb mir aufs Höchste betroffen die
Augen — die Schöne, längstverstorbene Schöne
jenes besagten Gemäldes! Ich richtete mich jählings
auf und glaubte im ersten Augenblick an irgend einen
Scherz, den man sich mit mir machen wollte; ich griff nach
den schweren Seidenfalten ihres Gewandes, welche so dicht
vor mir glänzten, — und fasste leere Luft Nun
starrte ich betroffen in ihr Antlitz, und ich sah ihre
unheimlichen dunklen Augen so stier und geisterhaft auf
mich gerichtet, dass mir ein eisiger Schauder durch Mark
und Bein ging. — 'Wer da?P — schrie ich auf, — und
als die Gestalt keine Antwort gab, sondern lautlos noch
einen Schritt näher schwebte und sich zu mir herabneigen
wollte, da donnerten ein paar alte Kernworte von meinen
Lippen, Mit bochklopfendem Herzen, unter dem Bann eines
Grauens, in welches sich die Wuth darüber mischte, riss
ich den Degen, welcher stets am Kopfende meines Bettes
steht, an mich, zog blank und führte einen mächtigen Hieb
gegen die spukhafte Unholdin. Ein leiser, stöhnender
Schmerzensschrei! Ich sah, wie meine scharfe Klinge von
oben bis unten durch die strahlende Gestalt zuckte, sie
gleichsam mittendurch spaltend, — und dann noch ein
Wimmern — leis und verhallend, während welchem die
Gestalt wie Dunst vor meinen Blicken zerrann.*) Gleicher

*) Man vergl. hierzu Staatsrath Aksakonf% Bemerkung in seinem
Artikel: — „Ein epochemachendes Phänomen" — „Psych. Stud."

Psychische Stadien» August 1897. 29


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