Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
24. Jahrgang.1897
Seite: 450
(PDF, 203 MB)
Bibliographische Information
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Parapsychologie und Grenzgebiete der Psychologie

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450 Psyohisohe Studien. XXIV. Jahrg. 8. Heft. (August 1897.)

Zeit stand mein Diener neben mir, mich ganz entsetzt
anstarrend. — 'Sie fiebern, gnädiger Herr! Allmächtiger
Gott, nach wem schlugen Sie?!' — ,Siehst Du nichts?' —
murmelte ich ganz verstört und wischte den kalten Schweiss
von der Stirn, ,die Dame hier ♦ . . von dem Gemälde
drüben . . Der Getreue nahm statt aller Antwort meine
Hand und fühlte besorgt den Puls. Ich schüttelte ihn
ärgerlich ab. — »Narrheit! ich bin ganz gesund! ich habe
auch nicht geträumt! Ich habe das Frauenzimmer wahr
und wahrhaftig vor mir gesehen! Hast Du denn ihren
Schmerzensschrei und das Wimmern nicht gehört, als ich
nach ihr schlug?*' — Der Diener blickte sich entsetzt im
Zimmer um. 'Das schon ... aber ... ich dachte, der Herr
Baron hätten den Hund getroffen —' ,Thorheit, es ist gar
kein Hund in der Stube!' — 'Ja, wer soll denn aber sonst
so schreien ?V — ,Nun, die Spukgestalt, — ich sage Dir's
ja, Kerl!' — 'Ein Spuk?!* — Er riss die Augen weit auf.
'I, das wäre doch!! — es hat doch sonst nicht hier in den
Stuben umgegangen f — Ich hatte mich während dessen
erhoben, warf die nöthigsten Kleidungsstücke über, schlüpfte
in die weiten Pantoffeln und hüllte mich in den Pelz. —
,So, nimm Du auch den Mantel um, fass die Lampe und
komm' mit, ich muss sehen, ob das Bild noch an Ort und
Stelle hängt!'u — Wir kürzen hier den Bericht von der
Furcht des Dieners, der Lampe, dem mitgenommenen
Degen und einer Laterne, dem Gange zu den leeren, im
Mondschein liegenden Gemächern des Grossherzogs und dem
Gemälde, zu dem er seine Lampe empor hielt, — „da
entfuhr ein Schrei höchster Bestürzung meinen Lippen,
welcher bei meinem Diener ein Echo fand. Das Gemälde
war von oben bis unten, wie durch einen scharfen
Säbelhieb, gespalten! Sprachlos starrten wir das Unfassliche
an . . . Stumm winkte ich dem Diener und schritt
zurück, — trotz meines warmen Pelzes fror ich bis in das
Mark hinein." — Am anderen Morgen wurden die umfassendsten
Nachforschungen angestellt. „Das Bild hing,
von scharfem Schnitt mitten durch getheilt, als ungelöstes
ßäthsel vor Aller Augen." — Der Arzt Geheimrath K.
befragt den Oommandanten, ob er bestimmt wisse, dass er
nicht mondsüchtig sei und etwa das Bild in diesem Zustande
aufgesucht und danach geschlagen habe. Doch der verneint
das ganz entschieden; es seien so viel richtige Thürschlüssel
aus dem Bunde vorerst herauszusuchen, um zu demselben

November-Heft 1805 S. 485 über die Tradition, dass die Gespenster
Furebt vor dem Schwerte haben. — Der Sekr. d. Red.


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