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v. Krasnioki: Erfahrungen a. d. Gebiete des automat. Schreibens. 479
in Ungarn gelebt haben und dort vor zehn Jahren, 60 Jahre
alt, gestorben sein, vergiftet von seinen Verwandten (Bruder
und Frau). Der Bruder hätte dann eine für die Kinder
des Vergifteten hinterlegte Geldsumme unterschlagen. Er
(Mulady) verlangte deshalb vom Medium eine anonyme
Anzeige bei Gericht, sowohl bezüglich des unterschlagenen
Geldes, wie bezüglich seiner Vergiftung. Leider waren die
Namen sämmtlicher Ortschaften, die er angab, selbst in
genauen geographischen Werken und Atlanten, nicht zu
finden; ebensowenig existirt in Ungarn ein Oomitat des von
ihm angegebenen Namens, so dass seine Angaben mehr als
verdächtig erschienen. Als man in Folge dessen seinen
Schauergeschichten keinen Glauben mehr schenkte, geberdete
er sich beleidigt und erklärte, nicht mehr kommen zu
wollen.*) (Schluss folgt.)
Praeliminarien
zu einer Theorie der Spukerscheinungen.
Von Gr. Ij. Dankiiiar.
IV.
(Fortsetzung von Seite 426.)
Um die mystischen Lichterscheinungen zu begreifen,
muss man vor Allem an Reichenbach's Od denken, das dieser
Naturforscher in der Dunkelkammer sichtbar gemacht hat.
Dieses Od ist ein Dynamid, das Allem entströmt: der
*) Aehnlich erschienen in einem Leipziger Cirkel der Anfang
1870er Jahre ganz ausführliche schreibmediumistisoh erhaltene Berichte
über den von den Jesuiten angeblich in Wien heimlich gefangen
gehaltenen König Friedrich August IL von Sachsen, dessen durch
Sturz aus dem Wagen und den Hufschlag eines Pferdes an den Hinterkopf
zu Brennbichl in Tirol am 9. August 1854 erfolgtes Ende ein
dem Volke aufgebundenes Märchen sein sollte. Zwei Henen des
Cirkels reisten extra nach Wien, um den angeblichen Kerker des
Königs ausfindig zu machen, kehrten jedoch unverrichteter Sache
zurück. Wie anders vermag man sich dergleichen seltsame Offenbarungen
zu erklären als auf eine geistig • symbolische Weise?
Historisch steht fest, dass der König als Kronprinz in den 1830er
Jahren vom aufgeregten Volke aufgefordert wurde, an die Spitze der
Regierung zu treten und die Lutherische Religion wieder anzunehmen,
was er jedoch selbst unter drohendem Verlust der Nachfolge nicht
thun zu wollen und zu können erklärte. Biesen Entschluss schob
man natürlich dem Einflüsse der Jesuiten in die Schuhe und verblieb
bei der Meinung, der König sei im Herzen doch der Religion des
Landes mehr zugeneigt gewesen. Auch der 1896 t Leipziger Patriarch
des Spiritismus, Herr Carl Alexander Schulz, war und blieb dieser
Ansicht. — Der Sekr, d. Red.
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