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Dankmar: Präliminarien zu einer Theorie der Spukerscbeinungen. 481
und Holz hindurch Odstrahlungen seiner Hände klar und
deutlich photographirte. Dieses so konstatirte, im höchsten,
subtilsten Sinne materielle Agens haftet damit imprägnirten
Gegenständen unzerstörbar an, ob nun der so magnetisirte
Gegenstand in Wasser, rauchende Salpetersäure, concentrirte
Schwefelsäure gesteckt, oder ob er geschmolzen, oder gar
verbrannt wird, gleichviel — dem Gegenstand, oder seinen
Ueberresten, inhärirt die magnetische Kraft und übt mit
Sicherheit ihre Wirkungen aus.3) Von diesem, den Stoffen
anhaftenden Agens gehen dann ganz bestimmte Wirkungen
aus, — wohlthätige oder schädigende; letztere spielen im
Hexenwesen und zwar als „verzauberte Gegenstände",
z. B. beim Hineinbannen von Spuk eine grosse Rolle.
Wir kommen noch darauf. — All dies und noch Anderes
nöthigt uns auch beim Licht, von der Undulations-(Wellen-)
theorie Huyghen's zur Emissions- (Ausstrahlungs-) Theorie
Newton^ zurückzukehren, d. h. wir müssen annehmen, dass
jedes Licht aus im subtilsten Sinne materiellen, ausnehmend
feinen Theilchen bestehe, welche von jedem leuchtenden
Körper mit ausserordentlicher Schnelligkeit ausgehen und
in's Auge gelangen. Da werden sie aber nur dann
als Lichtstrahlen empfunden, wenn sie eine gewisse
Schwingungsgeschwindigkeit erreicht haben und erst durch
Vermittelung eines im Auge selbst erzeugten (odi-
schen) Lichts. Dieses odische Leuchten des Auges tritt
besonders bei der Somnambulen Auguste Müller hervor, die
ausdrücklich sagt, dass sie im Finstern die Gegenstände
und deren Farben durch das ihr entströmende Licht sehe.
Treviranus berichtet von einem Nachtaffen, dass dessen
Augen im Dunkeln so selbstleuchtend sind, dass Gegenstände
in Fuss Entfernung beleuchtet werden.2) Sowie also
manche hypersensitive Person ultrarothe und ultraviolette
Farben noch wahrnehmen, sowie die Sensitiven Reichenbach's
in der Dunkelkammer odische Ausstrahlungen der Körper
und undurchsichtige Körper sogar odisch vollkommen durchleuchtet
sehen, und — als weitere Bestätigung der
Kapp'sehen Organprojections) — die Tahoas in Indien
*) F. Fischer: — „Der Somnambulismus." II, 229 ff.
a) J. Kreyherx — „Die mystischen Erscheinungen des Seelenlebens."
S. 278 ff. Deshalb sehen auch die Somnambulen Rekhenbach'a im
Finstern am Besten.
3) Siehe Prof. E. Kapp: — „Grundlinien einer Philosophie der
Technik". 1877. — Derselbe wies in diesem hochbedeutenden Werke
nach, dass alle unsere technischen Producte unbewusste Organprojectionen
d<s leiblichen Menschen sind: — z. B. sind die Linse und Lupe das
unbewusste Nachbild der Krystalllinse im Auge; die Harfe nach dem *
Optischen Organ im Ohr gebildet; der Mechanismus eines Pumpwerkes
Psychische Studien. September 1897. 31
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