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404 Psychische Studien. XXIV. Jahrg. 9. Heft. (September 1897.)
preussischen Aerztekainmern, in diesem Sinne beim Minister
vorstellig zu werden." — Man sieht, einmüthig und konsequent
wird das Laienpraktikerverbot verlangt.
Nussdorf am Inn, den 1. Juli 1897.
Willy Reichel.
(Schluss folgt.)
Die Nativität oder das Horoskop.
Nach einer historischen Schlesier-Sage besprochen
von Gr. C Wittig
IV.
(Fortsetzung von Seite 443.)
„Es ist leicht begreiflich", — fährt nunmehr unser
Verfasser Müller nach seiner vorhergehend mitgetheilten
Anmerkung in seinem Haupttexte S. 453—457 fort, — „dass
man nach und nach auch der übrigen verdächtigen Befehlshaber
, welche unter Waldstein gestanden hatten, habhaft zu
werden und sich ihrer zu entledigen suchte. Unter diesen
war auch General Schaffgotsch. Dieser wurde am 24. Februar
1634 zu Ohlau durch den kaiserlichen Obristen Colloredo
(nach Thomas: — „Hans Ulrich Schaff-Gotsche", Hirschberg
1829, S. 1, oder, nach Bergemannh „Beschreibung der Burgfeste
G-reiffenstein", S. 99, auf Befehl des Feldmarschalls
Grafen Colloredo) verhaftet und nach Glatz geführt. Später
brachte man ihn nach Budweis in Böhmen, dann nach Wien
(wo er vorläufig verhört wurde), von da nach Pilsen und
zuletzt nach Regensburg. Hier wurden nun förmliche
Anklagen wegen Hochverraths gegen ihn erhoben und
ihm [wenigstens pro forma] erlaubt, sich gegen dieselben
zu vertheidigen. Ulrich v. Schaffgotsch, eines solchen Staatsverbrechens
sich durchaus nicht bewusst, beantwortete alle
Anklagepunkte und Fragen genügend und unerschrocken,
obgleich man denselben, um ihn zum Geständniss zu bringen,
sogar eilfmal auf die Tortur brachte! — Doch konnte man
auch hierdurch nicht ein Wort erpressen, welches ihn des
angeschuldigten Verbrechens verdächtig oder überwiesen
dargestellt hätte. Seine gefährlichsten Feinde bei der ganzen
Untersuchung waren eigentlich wohl die Jesuiten, weil General
Schaffgotsch — ein eifriger Protestant war und dies auch bis
an sein Ende blieb. Von dem eingesetzten Kriegsgericht
ward derselbe für schuldig erkannt und dann am 23. Juli
1635 (nicht den 3., wie Einige fälschlich angeben. Vergl.
Thomas ebend. S. 27) auf Befehl Kaiser Ferdinand s IL in
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