Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
24. Jahrgang.1897
Seite: 516
(PDF, 203 MB)
Bibliographische Information
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516 Psychische Studien. XXIV. Jahrg. 9. Heft (September 1897.)

Erfolg, denn der Erzähler konnte jeglichen Einwand sofort
widerlegen. — 'Ich habe auch einmal die Erscheinung eines
Thieres gehabt!* — sagte der Geheimrath, — 'aber mir in
meiner Eigenschaft als Arzt dieselbe sogleich als Alpdruck
erklärt/" — Um die Sache ganz kurz zu machen, berichtet
er von einer Jagdgesellschaft mitten im kältesten Winter,
zu der er wegen eines Unfalls gerufen, und bei der er
dann festgehalten worden war. Er hatte mehr als genügend
viele recht schwere Speisen und dazu Gläser Punsch mit
vertilgt und sollte zuletzt wegen eines eingetretenen Schneesturms
im Schlosse selbst und zwar in einer spukhaften
Giebelstube übernachten, in welcher ein riesiger, schwarzer
Bär mit einem rothen Halsbande umgehen sollte. Man
scherzte darüber weidlich hin und her, bis die Hausfrau ihn
in die Giebelstube einführte. An einer Wand derselben
befand sich die groszstrichige Kohlenzeichnung eines mit
erhobenen Vorderpranken einherschreitenden Bären und
darunter eine zehnzeilige Strophe eines Bonner Studiosus,
Vetter Heinz unterschrieben, der daselbst schon so viele
Bären angebunden zu haben bekannte, dass ihm Nachts
dieser Petz erschienen sei und ihn beinahe mausetodt
gedrückt habe. Er hatte nächtens zuvor nur einen Kater
gesehen. Der Gast lachte über diesen Witz hellauf und
schlief bald nach abgeriegelter Thür ein. Da hörte er, nach
unerquicklichen Träumen in Folge Verdauungsstörungen
plötzlich erwachend, ein Geräusch und wollte sich aufrichten,
aber seine Glieder waren schwer wie Blei. Da kam durch
die langsam sich öffnende Thür bei Mondenschein eine
grosse, ungefüge, schwarze Gestalt herein getappt. Es war
der Bär! Kalter Schweiss trat ihm auf die Stirn, — der
Bär tappte auf ihn zu, wie er auf der Wand dargestellt
war, und stand zuletzt vor seinem Bett, neigte sich über
den hilflos Daliegenden, der nicht schreien konnte, drückte
ihn mit seinen Pranken immer fester an sich, dass er röchelte,
endlich einen dumpfen Schrei ausstiess und im nächsten
Moment aufrecht in seinem Bette sass. Keine Spur war
mehr vom Bären im mondhellen Zimmer zu entdecken,
obgleich ihn die Stellen, wo ihn der Bär gedrückt, heftig
schmerzten. Die Thüre war noch wie zuletzt fest verriegelt.
Gänsebraten und Jägerkohl hatten sich an seinem Verdauungsorgan
gerächt, so dass ein Glas Wasser mit drei
Tropfen Salzsäure abhelfen musste. — „Der beschwerte
Magen zauberte mir die bösen Träume und schliesslich einen
regelrechten Alpdruck. Der Anblick der Zeichnung hatte
in dem Gehirn reflectirt und Hess mir nun den Bär in just
derselben Gestalt als spukhaftes Traumbild erscheinen. Ich


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