Freiburger historische Bestände - digital

532 Psychische Studien. XXIV. Jahrg.* 10. Heft. (October 1897.)

werde der Mutter einen Brief schreiben." — Er: — „Willst
Du den Brief vielleicht auf einem separaten Bogen schreiben?"

— „Ja." — (Mit schwacher undeutlicher Schrift): —
„Schreibe nicht weiter." — (Diese stereotype Formel, womit
die Beendigung des automatischen Schreibens gewünscht
wird, tritt bei allen schriftlichen Communicationen des
Herrn Basler auf.) — Fortsetzung der Sitzung am Nachmittag
des 8. Dezember. Herr Basler fragt: — »Steffi, bist
Du hier?" — Antwort (geschrieben): — „Ja." — Er: —
„Wolltest Du Deiner Mutter einen Beweis liefern, der sie
überzeugen könnte?" — Antwort: — „Ja, bis nach einer
Weile." — Er: — „Erinnerst Du Dich an Dein irdisches
Leben?'* — Antwort: — „Ja." — Er: — „Hast Du schon
lange gewusst, dass ich mediumistisch schreibe ?" — Antwort: -

— „Nein, ich habe es erst unlängst erfahren." — Er: —
„Ist es Dir also erlaubt, mit mir zu verkehren?" — Antwort
: — „Ja." — Er: — „Könntest Du auch mit der Hand
Deiner Mutter schreiben?" — Antwort: — „Ich weiss
nicht" — Er: — „Kennst Du die Rossulowa?" — Antwort:

— „Nein." — Er: — „Bist Du mit Bekannten zusammengekommen
, die schon gestorben sind ?" — Antwort: — „Ich
war im Fegefeuer." — Er: — „Welche Menschen kommen
in's Fegefeuer?" — Antwort: — „Die, welche —li (die
Schrift wird unleserlich, dann wird mit kleinen Buchstaben
geschrieben): — „schreibe nicht." — Er: — „Könntest Du
mir vielleicht jetzt den Beweis liefern, den Du mir versprochen
hast?" — Es erfolgt hierauf ein verworrenes
Gekritzel von schwachen Strichen, welches eine geraume
Weib andauert Endlich fragt Herr Basler: — „Warum
kannst Du nicht schreiben ?" — Darauf wird in kräftiger
Weise geschrieben: — „Sie konnte die Jacke nicht finden.*4

— Er: — „Wer?" — Antwort: — „Die Mutter." — Er:

— „Wann ?" — Antwort: — „Ich soll suchen kommen." —
(Schreibt dann weiter): - „Sie hat sie in's zweite Zimmer
gegeben. — Sie hat sie unter einen Rock gelegt." —
(Schreibt dann weiter): — „Hat sie schon gefunden." —
Er: — „Kommt Deine Mutter heute zu uns?" —Antwort:

— „Sie kommt nicht. Es will sich ihr nicht." —

Noch an demselben Nachmittag begab sich Fräulein
Basler zu Frau T., der Mutter des verstorbenen Mädchens,
und frug sie, ohne ihr etwas von der schriftlichen
Communication des Bruders mitzutheilen, ob sie heute um
so und soviel Uhr etwas gesucht und lange nicht gefunden
hätte. Frau f. bejahte und erzählte, dass sie lange Zeit
eine Jacke gesucht und nicht habe finden können, bis sie
dieselbe endlich im Nebenzimmer unter einem Bock entdeckt