Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
24. Jahrgang.1897
Seite: 537
(PDF, 203 MB)
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Dankmar: Präliminarien zu einer Theorie der Spukerseheinungen. 537

in seiner „Seherin Ton Prevorst" berichtet, Prof. F. Fischer
aber1) genau erzählt. Man hört am Spukorte (Pfarrhaus)
Getöse, trippelnde Schritte, die vom Stall zum Bach führen
und daselbst das deutliche Geräusch des Waschens. Als
der Stall niedergerissen wird, findet man Gebeine eines
neugeborenen Kindes, und von dem Augenblick an, als
dieselben im Kirchhof eingegraben sind, endigt der Spuk.
Es ist klar, dass hier die Bewohner des Spukhauses in eine
gewisse Prädisposition gesetzt worden sind durch die Besidua
eines gemordeten Kindes und dann durch die Erinnerungs-
handlungen der Mörderin telepathisch beeindruckt worden
sind. Denn um einen Mord hat es sich wohl gehandelt;
erinnerten sich doch die Einwohner, dass daselbst ein
Pfarrer gewohnt, mit setner Magd ein Kind gezeugt und
dasselbe verscharrt habe. Was Lady Macbeth als Nachtwandlerin
thut, das thut die entleibte Magd in der
Erinnerung: sie wäscht Blutflecke weg. — Ich erinnere
ierner an den Bericht Jung-Stillin(fsa) von dem Sackträger,
wo sich stets Schlürfen, schweres Gehen und dann ein
fürchterlicher Fall vernehmen lässt, als ob ein schwerer
Sack hingeworfen würde. Die Deutungen, die Jung-Stilling
§ 239 der Sache giebt, können sehr wohl richtig sein.

Oft werden aber solche Darstellungen vergangener
Ereignisse pantomimisch sichtbar dargestellt. Ein Herr
Franz Potocnik übernachtete Anno 1858 in Oswis<jym, einem
Städtchen Galiziens, und zwar in dem einzigen Stadthotel,
das ein ehemaliges Kloster war. Er wird in der letzten
Zelle am Ende eines Korridors einquartirt und begiebt sich,
nachdem er die Thüre abgesperrt hat, zur Ruhe. Nach
einer halben Stunde ungefähr sieht er bei hellem Mondschein
die Thüre sich öffnen, einen Gensdarmen in voller
Ausrüstung forschend in das Zimmer spähen und, ehe er
ihn anreden konnte, wieder verschwinden. Potocnik springt
nach dem ersten Staunen aus dem Bett und vergewissert
sich nochmals, ob die Thüre verschlossen sei, was auch
der Fall war. Nun schiebt er das Ganze auf — Alpdrücken*)
und versucht einzuschlafen. Da öffnet sich neuerdings die
Thüre, und eine hagere Männergestalt, mit einem wahren
Galeeren-Sträflingsgesicht, schleicht lauernd herein. Starr
vor Entsetzen greift P. nach dem Bevolver, in dem Augenblick
stürzt sich mit katzenartiger Gewandtheit, einen

*) jP. Fischer: — „Der Somnambulismus." I. 252 ff.

*) Jung-Stilling: - „Theorie der Geisterkunde." § 235, S. 332 ff.

*) Hierbei erinnern wir an Herrn Redakteur lllig'% rationalistische
Erklärung seines „Alpdruckes*- in „Psych. Studien" Juni-Heft 1897
S. 395 ff. und unsere Anmerkung dazu. — Der Sekr. d. Red.


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