Institut für Grenzgebiete der Psychologie und Psychohygiene, Bibliothek, Frei122-Z5
Aksakov, Aleksandr N. [Begr.]
Psychische Studien: monatliche Zeitschrift vorzüglich der Untersuchung der wenig gekannten Phänomene des Seelenlebens
24. Jahrgang.1897
Seite: 540
(PDF, 203 MB)
Bibliographische Information
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540 Psychische Studien. XXIV. Jahrg. 10. Heft (October 1897.)

gierig, als erschreckt, tritt der Junge in die Mansarde, sieht
aber nichts. Als er seinen Eltern und Geschwistern die
Sache erzählte, wird er blos ausgelacht; nur sein Vetter und
Schlafgenosse blieb auffallend still und in sich gekehrt.
Einige Tage darauf, wieder bei hellem Tageslicht, sieht der
Junge dasselbe sich zwischen den Betten bewegen: es
war rauchartig und hatte die Form eines Zwergs. Von
Entsetzen gepackt, stürzt er fort. Als an demselben Tage
Abends die Kinder zu Bette geschickt werden, fehlt der
Vetter, mit dem er stets zusammen auf die Mansarde ging.
„Er wird schon oben sein!a — heisst es. Der junge Z.
betritt also das gemeinschaftliche Schlafzimmer und erblickt
das Bett seines Vetters leer, sieht aber,, näher tretend,
denselben in seinem eigenen liegen. Er beugt sich,
erstaunt darüber, über ihn, — da ertönt ein Schuss, und
Hirn und Blut spritzen dem Jungen in's Gesicht. Sein
Vetter hatte sich im selben Moment erschossen. —
Dr. Hübbe-Schleiden führt derlei unqualificirbare Gestalten
beim Vorspuk — anlässlich eines eben solchen, wo ein
katzenartiges Etwas sich zeigte,1) — auf „Elementarwesen
" zurück, die durch die hellsehende Seele der Lebenden
zum Mitschwingen gebracht werden, wie gleichgestimmte
Saiten, und dann das Erschaute, aber dem Betreffenden
nicht zum Bewusstsein Gekommene, bildlich — meist in
Zerrbildern — darstellen.2)

Zum Schluss der Spukthatsachen sind noch die sogenannten
Massenphänomene zu erwähnen; dieselben
sind meist Gehörsempfindungen, Auditionen. Am
bekanntesten ist wohl das Massenphänomen des Auszugs
des „wilden Heeres", dem wir schon in den ältesten
Sagen begegnen, und welchem ein übersinnlicher Kern zu
Grunde liegen muss. Unzweifelhaft ist damit ursprünglich
Wodan, der Herr der Wolken und Stürme, gemeint, der zu
Rosse mit seinem Nachtgejaide unter Tosen, Sausen und
Hundegebell durch die Luft jagt. Dann ist der Auszug
des Rodensteiner's (ausgestorben 1671 mit Georg
Fr. v. Rodenstein) zu erwähnen, der, getreu einem dem
Kaiser gegebenen Versprechen, zu Kriegszeiten vom Schloss
Schnellert über Oberkainsbach, durch's Gersprenzthal, über
Fränkisch - Crumbach nach der Burg Rodenstein ziehe.
Sichtbar ist der Geisterzug nicht, aber man hört deutlich

*) Man denke auch an den schottischen „Taigheirm" mit seinen
grausigen Katzenopfern, wo dann dem Beschwörer die erscheinenden
Geister wieder in Gestalt schwarzer Katzen sich darstellten. Siehe
Ennemoser: — „Geschichte der Magie.*' § 327, S. 738 ff.

2) „Sphinx." 1893, XIII, 133.


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