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Dankmar: Präliminarien zu einer Theorie der Spukerscheinungen. 543
auf Alles; sowie die einzelnen Fixsterne im Makrokosmus
aufeinander fernwirkend thätig sind und im gegenseitigen
Austausch von Bewegungsursachen stehen, so beeinflussen
im Mikrokosmus die Menschen sich fernwirkend. Die
grössten, riesige Wirkungen hervorbringenden Naturkräfte
werden auf Schwingungen eines unwägbaren Weltäthers
(akasha) zurückgeführt, der überhaupt die Bewegungsursache
des Weltalls ist; deshalb auch die innige Verwandtschalt
von Electricität, Magnetismus und Wärme, wie
sie Kant geahnt, und W. Weher bewiesen hat. Galvani und
du Bois-Reymond haben in unseren Muskelbewegungen
electrische Ströme konstatirt, und dass diese über die
Nervenendigungen hinaus wirken können, zeigen uns .Fische,
wie z. B. die Gymnoten. Alle Kräfte sind fernwirkende
Kräfte, und zwar ist die von Newton aufgestellte „actio
in distans", d. i. Wirkung in die Ferne ohne materielle
Vermittelung, dahin zu verstehen, dass die Körper durch
Vermittelung des interstellaren Aethers aufeinander wirken.
Darnach können auch Gedanken, denen eine gewisse
fluidische Materialität zugesprochen werden muss, wie durch
Innervationsschwingungen auf seelische Organe Wirkungen
hervorbringen.*) Wird doch heutzutage bereits telegraphirt
ohne metallische Leitung: — also ein mechanischer
Apparat empfängt Eindrücke durch Fern Wirkung; um so
viel mehr wird der Nerven-Apparat durch moleculare Gedankenschwingungen
eines Anderen fernwirkend beeindruckt
werden können. So sehen wir bei den Experimenten Professor
Richefs eine „Suggestion mentale" in Uebertragung von
Worten und Begriffen bei durchaus psychisch normalen
Personen und bei Sensitiven, die sich dazu trainirt haben,
sehen wir sogar die Uebertragung des Begriffs unseres Selbst,
der eigenen Gestalt, in das Bewusstsein eines Anderen.
(So z. B. bei Hexen u. a.) Dem Magnetiseur endlich, der
ja in viel höherem Maasse, als Andere, diese Kraft — die
bei ihm sich als heilende zeigt — besitzt, ist es selbstverständlich
auch möglich, fernwirkend zu magnetisiren;
um nur einen Fall zu erwähnen, berichtet Prot Zöllner
(im Anhang zu seinem „Skalenphotometer")* dass Hansen
*) Das hat bereits der amerikanische Naturforscher Andrew Brown
geahnt, als or in seinem grossen Werke: — „The Philosophy of
Physics u. s. w." (New York, Redfield, 1854) p. 116 — den Aether als
Träger auch der mediumistischen Fernwirkungen andeutete. Vergl.
Witfig'% Vorwort zu seiner Uebersetzung von A. J. Davfö — „Principien
der Natur u. s. w." (Leipzig, Franz Wagner, 1869) S. LIII—LIX, desgleichen
in Davis' - „Der Arzt" (Leipzig, 1873) S. LXXXIV ff. —
Der Sekr. d. Red.
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