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Handrioh: Einem Jedem das Seine!
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auf den sie noch ebenso eifersüchtig wie bei Lebzeiten war,
uns nicht nur langweilte, sondern auch Anderen, wenn nicht
den Platz, wohl aber die Gelegenheit, sich zu manifestiren,
durch Aufbrauch oder Verringerung der vom Medium ausgehenden
Vitalität entzog. Dahin zielende Vorstellungen
nützten nichts; wenn sie einmal da war, so haspelte sie ihre
Jeremiade bis aufs letzte Fädchen ab und hatte dann immer
noch Grösse, Aufträge und Ermahnungen an ihren Samuel
auszurichten.
Es geht aus dem Gesagten hervor, dass die sich Offenbarenden
, wenn wieder im Bereich dieser irdischen Sphäre,
Wesen sind genau wie wir, minus der physischen Körper.
Das Medium selbst aber, und speciell das vorerwähnte,
dient als Reservoir der von den Geistwesen behufs Kundgebungen
in dieser und anderen Phasen benöthigten Kräfte.
Angesichts dessen allein erscheint mir die Annahme, dass
es sich nicht um die Offenbarung von Geistwesen, sondern
von dem Doppelgänger des Mediums handelt, hinfällig. Es
erscheint dies um so hinfälliger, als keines der zahlreichen
Wesen, von denen jedes eine specifisch ausgeprägte Individualität
zur Schau trug, sich als den Doppel des Ego der
Frau Umber bezeichnete, der überdies, gleich wie uns Mitwirkenden
, vor allem darum zu thun war, den Schleier des
Bildes von Sai's zu lüften, um Wahrheit zu suchen und
denen, die es wünschten, Gelegenheit zu bieten, sich zu
offenbaren. Auf welche Seite die Würfel fielen, war uns
gleichgültig, sintemalen ein Fortbestehen nach dem Tode
nicht einem Jeden als das Wünschenswertheste erscheint.
Was sich auf vorerwähnte Phase bezieht, lässt sich auf
alle anderen psycho-physischer Natur anwenden. Wenn ich
z. B. behufs Erlangung psychographischer, d. h. geschriebener,
Kundgebungen mit einem Medium eine Sitzung halte, dasselbe
in's Gespräch verwickle, um dessen rationelles Aufmerken,
Nachdenken und Antwortgeben zu veranlassen, so erscheint
es unwahrscheinlich, dass das larvirte Bewusstsein solcher
Medien, wie Stade, Evans, Mott-Knight, Meyers und Anderer,
zwischen meinen eigenen, nicht aus meinem Bereich
gekommenen und kommenden Schiefertafeln im Stande sein
sollte, in verschiedenen Sprachen und Handschriften mehr
oder minderwerthige, mit der Unterschrift unserer Angehörigen
versehene Botschaften zu projiciren, sowie die
Innenseiten der Tafeln mit Zeichnungen und Porträts zu
versehen. Freilich sind es auch hier nicht immer, oder,
besser gesagt, höchst selten diejenigen, deren Namen den
Mittheilungen beigefügt sind, die als Urheber der Schrift-
productionen zu betrachten sind. Der Impuls der Botschaften
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